Mächtig erheben sich die Tafelberge im Licht der gleißenden Sonne, die schon tief über dem Horizont steht. Wir stehen auf der Aussichtsplattform des Basteifelsens hoch über der Elbe und betrachten die Schiffe, die lautlos über den Strom gleiten.
Besser als hier im Elbsandsteingebirge könnte der Startpunkt für unsere Tour durch die osteuropäischen Gebirge nicht gewählt sein.
|
|
|
Doch bevor wir unsere Motoren starten, schauen wir noch kurz zu den Kletterern, die schwindelerregend über die Basalttürme mit Namen wie "Kleine Gans" und "Plattenstein" kraxeln. |
500 Meter weiter unten treffen wir dann auf den Strom, der im Riesengebirge entspringt und dem wir flussaufwärts bis zur tschechischen Grenzen folgen. Nach der schnellen Abfertigung - EU sei Dank - schlagen wir uns auch gleich links in die Büsche. Kreuz und quer rollen wir durch die böhmische Schweiz, die ihren Namen im 18. Jahrhundert von den beiden Schweizer Künstlern Adrian Zingg und Anton Graff erhielt, da diese sich von der Landschaft an ihre Heimat erinnert fühlten. Uns fallen hier die herausgeputzten Orte auf, die zumeist entweder aus fein restaurierten Häusern der K&K Zeit oder aus massivem, bunt angestrichenem Holz bestehen. Nur der teilweise heimtückische Rollsplitt in den unübersichtlichen Kurven hemmt dabei etwas den Kurvenspaß. |
Ein bekannter, von Statur größerer Geselle erwartet uns im Riesengebirge. Der Waldschrat Rübezahl soll laut zahlreicher Legenden hier sein Unwesen treiben.
"... Rübezahl, sollt ihr wissen, ist geartet wie ein Kraftgenie, launisch, ungestüm, sonderbar, bengelhaft, roh, unbescheiden, stolz, eitel, wankelmütig, heute der wärmste Freund, morgen fremd und kalt; ... schalkhaft und bieder, störrisch und beugsam ..." !
|
|
Der Sage nach ist er ein launischer Riese und mag sich selbst nicht Rübezahl nennen hören, die Kräutersucher nennen ihn deshalb auch "Herr Johannes". Unerwartet sendet er Blitz und Donner, Nebel, Regen und Schnee vom Berg hernieder, während eben noch alles im Sonnenglanz lag. Er nimmt die verschiedensten Gestalten an, besonders zeigt er sich als Mönch in aschgrauer Kutte auf dem Berg und hält ein Saitenspiel in der Hand, das er so heftig schlägt, dass die Erde davon erzittert.
|
|
An den Hängen der "Schwarzen Koppe" wird eine Felsgruppe als Rübezahls Lustgarten bezeichnet. Auch sonst werden eigentümliche Steinbildungen nach ihm benannt. Gegen gute Menschen ist er freundlich, lehrt sie Heilmittel und beschenkt sie. Verspottet man ihn aber, rächt er sich schwer.
Das Riesengebirge ist die höchste Erhebung der Sudeten an der Grenze zwischen Polen und Tschechien und erreicht in der Schneekoppe eine Höhe von 1.602 m über NN. Charakteristisch ist der subalpine Charakter des Gebirges mit eiszeitlichen Gletscherkaren, Bergseen und den steilen felsigen Flanken.
|
Und dennoch begegnen uns die Berge friedlich und sanft. Nur die kahlen, mit abgestorbenen Bäumen bewaldeten Bergspitzen trüben die Idylle ein wenig. Der Kurvenspaß auf den kaum befahrenen schmalen Wegen ist aber trotzdem enorm. |
|
Schon von weitem sind die fast überdimensionalen Sprungschanzen von Harrachov zu erkennen. Ein paar Meter weiter am 886 m hohen Neuweltpass passieren wir auch schon die Grenze nach Polen. Der geschäftige Ort Jakuszyce verbindet das Städtchen mit dem internationalen Grenzübergang der Europastrasse 65 im Tal der Mitmitz. Uns fällt sofort auf, dass hier allerorts Baustellen und Umleitungen vorhanden sind. Und so finden wir erst nach langem Suchen die richtige Richtung.
|
|
Bis 1945 war die Schneekoppe der höchste Berg Preußens und der deutschen Mittelgebirge. Auch heute noch ist die kahle Bergspitze ein Bild von einem Berg. Bei einem Fotostop an einem kleinen Stausee zeigt sie sich uns in ihrer vollen Pracht. |
Leider wird es danach nicht mehr ganz so idyllisch wie im Riesengebirge. Grau und unwirtlich präsentiert sich die Gegend um Waldbrzych. Die Stadt rund 65 Kilometer südwestlich von der niederschlesischen Hauptstadt Breslau entfernt, bildet heute noch das Zentrum des niederschlesischen Steinkohlereviers. Als wir langsam mit brummenden Motoren durch die Stadt rollen, ist dies für die Kinder, die in verfallenen Hinterhöfen spielen, eine willkommene Abwechslung. Mit weit geöffneten Augen stehen sie am Straßenrand und schauen uns lange hinterher.
Nowa Ruda war neben Walbrzych das zweite Zentrum des Steinkohleabbaus in Niederschlesien und liegt umringt vom Eulengebirge nahe der tschechischen Grenze. Nach dieser zweiten trostlosen Stadt haben wir nun wieder Lust auf Kurven und Natur.
|
Das Heuscheuergebirge ist nicht nur noch abgelegener als die Gebirge, die wir vorher durchquerten, nein, auch die Straßenbeschaffenheit ist noch einen Tick schlechter. Das Gebirge weist zahlreiche markante Sandsteinfelsen auf, die dramatische Klüfte, Schluchten und Türme bilden. Kurz hinter Kudowa - Zdroj beginnt dann eine Rüttelstrecke, die auf unserer Reise einmalig bleibt. Eine Höhenwanderung über 50 Kilometer durch das Glatzer Bergland. Schlaglöcher und Holperasphalt allerschlimmster Güte durch tiefdunkle Wälder. Auf der ganzen Strecke begegnen uns lediglich 2 Autos - Wildnis pur ! Die Straße ist so wenig frequentiert, dass sich auf der Fahrbahn schon Moose und Flechten bilden.
|
Der dritte Grenzübergang bringt uns am Ende der Einsamkeit wieder nach Tschechien.
|
|
|
Kurz vor der Grenze kehren wir zur Mittagszeit noch einmal zünftig ein und genießen dabei eine polnische Spezialität, würzige Piroggen, mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen. Frisch gestärkt sind auch die Zollformalitäten schnell erledigt und so genießen wir noch ein paar kleine Schotterpisten im Altvatergebirge. |
Opava ist eine Stadt, die schon fast alleine eine Reise wert ist. In der Nähe der Stadtmitte stellen wir unsere Enduros ab und schlendern durch die Fußgängerzone. Hier erleben wir schon fast westliches Flair. Die alten aus der Jahrhundertwende restaurierten Häuser versetzen uns in eine längst vergangene Zeit. Das neue Europa ist hier schon angekommen. |
|
Über einen kleinen abgelegenen Pass fahren wir wieder nach Polen. Hier erinnert die Landschaft stark an den Schwarzwald. Fast schon lieblich mit kleinen Sträßchen neben idyllischen Bächen zieht die Landschaft an uns vorbei. Wir sind in den polnischen Beskiden angekommen. Zywiec ist vor allem - nicht nur in Polen - wegen seines Bieres berühmt. Uns fällt auf, dass das Gebiet sehr stark besiedelt ist und so sind wir einige Kilometer weiter an der Grenze zur Slowakei, die uns nun erwartet.
Skeptisch kontrolliert der Zöllner unsere Pässe. 10 schwerbepackte Motorräder hat er hier wohl noch nie gesehen. Doch nach 30 min. rollen wir schon durch den ehemaligen Bruderstaat Tschechiens. Die westlichen Ausläufer der Hohen Tatra ziehen uns auch schon bald in ihren Bann. Wir fliegen förmlich durch die weiten Kurven, im Hintergrund die immer höher ansteigenden Berge und vor uns der berauschende Blicke ins Tal der Váh.
|
|
Als Tagesziel haben wir uns ein besonderes Schmankerl ausgesucht - die Schlesische Hütte auf 1670 Meter über NN. Als wir die Bergstrassen in Anbetracht der anbrechenden Dunkelheit regelrecht hochfliegen, fallen uns die enormen baumlosen Schneisen in den Wäldern auf. Wie wir später erfahren, hatte ein Orkan am 19. November 2004 fast die Hälfte aller Bäume auf der slowakischen Seite der Hohen Tatra zerstört. Die Schneise der Verwüstung ist 3 Kilometer breit und 50 Kilometer lang. Man schätzt die Größe der zerstörten Fläche auf 46.000 Hektar. Durch die ungewollte "Abholzung" drohen nun nach Regenfällen und Schneeschmelzen Überschwemmungen und Erdrutsche.
|
Zu Beginn der Zufahrt zur Schlesischen Hütte steht ein schwer bewaffneter Wachmann, der uns die Zufahrt zuerst verweigern will. Erst als wir ihm klarmachen, dass wir auf der Hütte übernachten wollen, lässt er uns passieren.
Oben angekommen beginnt ein längeres Prozedere. Die Dame an der Rezeption notiert sich alle Daten und Nummern aus unseren Ausweisen. Als sie uns dann den Preis für eine Übernachtung nennt, erhebt sie plötzlich noch Zuschläge.
Sie verlangt als Parkgebühr die gleiche Summe wie für die Übernachtung und diese gleich zweimal, weil wir ja heute Abend bis 24:00 Uhr und von 0:00 Uhr bis morgen früh vor der Hütte parken. Doch diese Abzocke lassen wir uns nicht gefallen. Wir satteln wieder auf und fahren auf der nun dunklen Piste hinab ins Tal. Der Wachmann ist dann schon etwas verdutzt, als wir bergab im Dunkeln an ihm vorbeischießen. Eine Unterkunft finden wir dann doch noch in einem der fast ausgestorbenen Wintersportorte in einem komfortablen 3-Sterne-Hotel.
Das Pendant zur Hohen Tatra ist die Niedere Tatra. Die Niedere Tatra, slowakisch "Nízke Tatry" ist ein Gebirgszug des geologischen Fatra-Tatra Gebiets in den Karparten der Slowakei. In den Dörfern, die wir durchqueren, wohnen ausschließlich Sinti und Roma. Die heruntergekommenen in trostlosem grau gehaltenen Häuser vermitteln den Eindruck von Tristesse.
|
Auf einem 634 m hohen felsigen Travertinkegel, der aus einer zwischen den Bergen gelegenen Ebene emporragt, sehen wir sie schon von weit her. Wir stehen vor der Zipser Burg, der größten Burg Mitteleuropas, ihre Außenmauern umfassen genau 41.426 m² Fläche.
|
Im Hintergrund erkennen wir die spitzen, hohen Berge der Hohen Tatra, davor das satte grüne Hügelland, durchflochten mit weißem Felsgestein. Weite Wiesen, endlose Wälder und klare Flüsse, die Landschaft der Zips - Region in der Ostslowakei - erinnert stark an die Schweiz. |
|
Die Bewohner sprechen von ihrer "Schatzkammer" als einem prächtigen Stück von Gottes Schöpfung und nennen es deshalb auch "das Paradies". Die Schönheit der Natur zog die Völker an: die Kelten, die Slawen, Juden und Roma, Deutsche, Ungarn und Ukrainer. Ein Kreuzweg der Kulturen und des Glaubens. Orthodoxe, römische und griechische Katholiken schufen mit Protestanten und jüdischen Gläubigen eine multiethnische Kultur im Herzen Europas. Und mitten drin, erhaben, stolz und weiß wie das Travertin-Gestein: "Spissky Hrad".
|
|
Frühromanische, mittelalterliche, Renaissance- und Barockelemente schmelzen zu einem monumentalen Steindenkmal zusammen, das ebenso geheimnisvoll wie majestätisch seit dem 12. Jahrhundert die Landschaft bewacht. Auf dem Berg gegenüber der befestigte Bischofsitz und nebenan die Kapelle von Zehra. Sie stärken sich gegenseitig und verteidigen, wie sie es schon gegen die Türken und Tartaren machten, ihre Kultur - das slowakische Paradies.
|
Die Bevölkerungsdichte nimmt bei der Weiterfahrt immer mehr ab. Nur ab und an passieren wir kleine Dörfer, in denen lediglich ein paar Straßenköter in der Sonne dösen. Plötzlich stehen links des Weges zwei Panzer auf einem Sockel. Wir nähern uns dem Duklapass. Die Strasse ist gesäumt von allerlei Gerät aus dem 2. Weltkrieg. Vom Jagdflieger über Geschütze bis hin zum Transportflugzeug rostet alles vor sich hin. Kurz vor der Passhöhe wurde ein überdimensionales Denkmal für die Gefallenen errichtet.
|
Vor 60 Jahren - vom 8. September bis zum 30. Oktober 1944 - warf die Rote Armee unentwegt Kämpfer gegen die Stellungen der Deutschen. Die Deutschen leisteten zähen Widerstand, weil sie wussten, dass mit dem Einbruch in den Karpatenbogen die Soldaten der Roten Armee nicht nur die Slowakei, sondern auch Ungarn und Österreich erobern konnten. Nach sieben Wochen erbitterten Kampfes zählte man 84.000 tote russische und 50.000 tote deutsche Soldaten.
|
|
Auf polnischer Seite verschlingt uns nun die Natur gänzlich. Wir fahren durch den Bieszczadzki Waldkarpaten Nationalpark im Dreiländereck Polen, Slowakei und Ukraine. Ein ausgeflicktes und überaus welliges Asphaltband bringt uns immer tiefer in die Wildnis. Der Sage nach ist die Gegend mit 25 Einwohnern pro km² so abgeschieden, dass sogar der Teufel den Menschen eine gute Nacht wünscht. Der Rest ist wildromantische Natur, die Bären, Wölfen, Wildkatzen und seltenen Vogelarten Lebensraum bietet. Das Landschaftsbild prägen bewaldete Bergkämme und Almen in Höhenlagen zwischen 600 und 1300 Metern. Seit 1999 ist der Nationalpark ein Unesco-Biosphärenreservat.
|
Im Unterholz entdecken wir zahlreiche Stabkirchen. Diese sind noch ein Dokument der bis 1947 hier siedelnden Bojken und Lembken.
|
|
|
Die entscheidende Grenze ist dann für uns nach Ustrzyki Dolne erreicht. Wir wollen endlich in die Ukraine einreisen. Zuerst geht alles ruckzuck. Der polnische Zöllner winkt uns lässig durch und wünscht uns viel Glück bei seinen ukrainischen Kollegen. Daraufhin stehen wir erst mal im Stau. Viele Polen fahren nämlich über die Grenze zum Tanken. Der Sprit kostet in der Ukraine nur ca. 60 Cent. So sind wir nach 90 Minuten endlich ganz vorne und sofort umringt von Männern in Tarnanzügen.
|
Zuerst werden wir gefragt, wo wir hinwollen, dann werden alle Pässe und Fahrzeugscheine eingezogen. Nach 30 Minuten bekommen wir diese wieder zurück mit einem kleinen Zettel mit 3 Stempeln. Damit aber noch nicht genug. Nun geht es zur richtigen Kontrolle durch die Kommandantin. Der erste von uns muss seine Koffer öffnen und alles ausräumen. Kurz darauf wechseln einige Tafeln Schokolade den Besitzer und die Abfertigung ist binnen weniger Minuten erledigt.
An einer weiteren Schranke hinter der Grenze zeigen wir noch einmal den Zettel mit den 3 Stempeln vor, und dann ist es geschafft, wir sind endlich in der Ukraine. |
Nach dem Verlassen der Grenzanlage machen wir einen regelrechten Zeitsprung. Wir dringen ein in eine andere Welt. Die Strassen haben wagenradgroße Schlaglöcher. Die Menschen leben in alten, heruntergekommenen Holzhäusern, Hühner, Kühe und Hunde laufen frei herum. Als wir die wenigen kleinen Ortschaften durchfahren, winken uns die Menschen mit großen Augen freundlich zu. Die alten Leute sitzen auf Bänken vor ihren Häusern. Was nicht dazu passt, sind die Jugendlichen, die uns mit ihren Fotohandys ablichten. |
|
Die erste größere Stadt ist Uzhgorod. Die Innenstadt ist schon stark westlich geprägt. Bunte Reklameschilder, Modegeschäfte und Banken - fast alles wie bei uns. Uns zieht es nun in südöstliche Richtung: in die abgelegenen und fast noch unbekannten ukrainischen Waldkarpaten.
Gegen Abend sind wir dann auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf, denn in einem Gebiet, in dem es noch Bären und Wölfe geben soll, ist es nicht ratsam, wild zu Campen.
|
|
Auf unserer Landkarte ist eine Berghütte eingezeichnet. Dort werden wir nun probieren, ein sicheres Nachtlager zu finden. Die Dorfstrasse, die uns in deren Richtung leitet, ist anfangs grob geschottert. Danach windet sie sich in engen Kehren den Berg hinauf. Auf der Passhöhe stellen wir fest, dass die angebliche Berghütte in Wirklichkeit nur ein Bretterverschlag ist. Also beschließen wir ins Tal abzufahren, um dort unser Glück zu versuchen. Doch nun wird es heftig. Auf der Piste befinden sich knietiefe Pfützen und das auch noch an den exponierten Stellen. Wir balancieren die vollbepackten Enduros entlang des Abgrundes und erreichen so bei Anbruch der Dunkelheit Kolochava. |
Die Gegend ist hier so abgelegen, dass wir uns wie Außerirdische vorkommen. Wir sehen kaum Autos. Meist fahren Pferdefuhrwerke über die unbefestigten Wege. Umweltbewusstsein scheint es hier nicht zu geben. Entlang der Flüsse und Bäche befinden sich regelrechte Müllberge garniert mit einigen verrosteten Autowracks.
|
Am Ortsende finden wir ein uriges Restaurant, das gerade Zimmer ausbaut. Der Wirt lässt uns unsere Schlafsäcke auf den blanken Holzbohlen aufschlagen. |
|
|
Nachdem wir eine landestypische Karpatenplatte verspeist haben, weist er uns darauf hin, alles Abschraubbare von unseren Motorrädern zu entfernen. Alternativ bietet er uns dazu an, die Maschinen im Billardzimmer abzustellen. Das Problem ist dabei nur, dass der Eingang dazu einen Meter höher liegt. Schnell sind 2 Holzbohlen organisiert und mit vereinten Kräften bugsieren wir die Maschinen in den abschließbaren Raum. Der Abend klingt dann feuchtfröhlich bei reichlich Pivo Bier aus. |
Nach einer "harten" Nacht verspricht der Blick aus dem Fenster nichts Gutes. Ein stetiger Schnürlregen verbreitet eine fast schon gespenstische Stimmung. Alex unser Wirt wünscht uns viel Glück für die Weiterfahrt und gibt uns noch den Tipp für eine Abkürzung durch die Berge. Nach den letzten Häusern Kolochavas wird die Schotterstrasse zum ausgewaschenen Karrenweg und steigt steil an. Der Regen spült uns regelrechte Sturzbäche entgegen. Wild schlingernd wühlen sich die schweren Enduros ihren Weg nach oben. Nachdem einige von uns etwas unsanft zu Boden gehen, brechen wir die Aktion ab und drehen um.
|
|
Wir rollen vorsichtig zurück und nach 20 Kilometern haben wir endlich wieder Asphalt unter den Stollenreifen.
|
|
Als wir den Fluss Tissa erreichen, reißen die Wolken auf. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zum Highlight unserer Reise. Und dann ist es geschafft - wir stehen am angeblichen Mittelpunkt Europas in Rakhiv.
|
In der Zeit der K&K - Monarchie wurden wegen des Baues der Eisenbahnlinie Rachiw - Sighetu Marmatiei Vermessungsarbeiten durchgeführt. Im Verlauf dieser Arbeiten stellten die Ingenieure fest, den geographischen Mittelpunkt Europas eingemessen zu haben. Nach gründlicher Überprüfung bestätigten Wiener Wissenschaftler diese These. 1887 wurde ein 2 m hohes geodätisches Denkmal aus Beton errichtet, das im Original bis heute erhalten ist.
|
|
Als wir unsere zahlreichen Erinnerungsfotos davor schießen, denken wir zurück an unsere Reise durch die osteuropäischen Gebirge mit all ihren unterschiedlichen Facetten. Vom Aufbruch im Westen bis hin zu den noch ursprünglichen Gebieten im abgelegen Osten. Eine Motorradreise sind sie alle wert.
|
© Text: Timo Rokitta 2006; © Fotos: Remi, Micha Wagner, - 2006 |