Alta Via di Monti Ligure - oder - Ligurische Grenz Kammstraße
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Gespräche hat es schon einige gegeben, aber geklappt hat es noch nie so richtig. Schlussendlich nahm "Donnerquak" das Heft in die Hand und gewann noch ein paar Schotterhungrige aus dem Boxer Forum für seine Wiederholung: Über die "Ligurische Grenz Kammstraße" im Oktober 2003. |
Die Anreise: Wie bei einer Sternfahrt kamen alle aus einer anderen Richtung. Fro und ich verkürzten unsere Anfahrt, indem wir von Graz bis Feldkrich mit dem Nachtzug fuhren. So konnten wir schon in aller Früh unsere Reise durch die Schweiz bis nach Salbertrand antreten.
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Wir fuhren durch Lichtenstein - Vaduz, die Schweiz - Sion, den Furkapass und Martigny auf den Gr. St. Bernard, wo wir schon sehnsüchtig von Donnerquak, Uwe06 und Dannen11 erwartet wurden. Am Campingplatz Grand Bosco in der Nähe von Salbertrand trafen wir schließlich mit dem Rest der Truppe zusammen - Ramiro, Tosca und SA auch Done genannt. Den Abend ließen wir bei Wein bzw. Bier ausklingen. |
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der zweite Tag: führte uns über Bardonecchia hinauf auf den 3033m hohen Sommelier, wo uns Schnee erwartete. Die Auffahrt beginnt mit engen Serpentinen auf Asphalt und geht in leichten Schotter über. Desto weiter man die Kehren nach oben kommt, desto grobschottriger wird der Weg. Unterwegs kamen wir bei jener Stelle vorbei, wo alljährlich das höchstgelegene Motorradtreffen Europas stattfindet, die Stella Alpina. Von dort weg stellten sich uns immer größere Steine in den Weg und erschwerten die Auffahrt. Oben angekommen konnten wir wegen des schlechten Wetters leider die Aussicht nicht so richtig genießen, waren aber glücklich trotz des Schnees oben angekommen zu sein. 3,7° Sauwetter, aber trotzdem schön. |
Nach Ausflügen am Gipfel und einem Sturz im unwegsamen Gelände fuhren wir ins Tal, um uns dem zweiten Highlight des Tages zu widmen, dem M. Jafferau. Die Anfahrt erfolgte von Savoulx. Auf dem Weg hinauf unternahmen wir einen Abstecher zum Fort Foens. Die Aussicht war herrlich und wir konnten unsere durstigen Kehlen laben. Jetzt griffen wird den M. Jafferau an: es ging über mehrere Kurven und teilweise sehr holprige Schotterwege bis kurz unter dem Gipfel, wo für unsere Dickschiffe Endstation war. Hier herauf mussten wir erstmalig feststellen, dass einerseits mit den 1150iger GSen einiges möglich ist, andererseits aufgrund des hohen Gewichtes auch die Grenzen angezeigt werden bzw. dass es ganz schön Kraft kostet, die GSen auf solchen Wegen an ihr Ziel zu bringen. Zurück ging es durch einen dunklen kurvigen Tunnel über staubige Pisten durch M. Pramond bis nach Fenil und nach dem notwendigen Einkauf zurück zum Campingplatz, wo sich unsere Knochen endlich von den Strapazen ausruhen konnten…. Zum Wohl! |
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der dritte Tag führte uns über Susa, dem Colle delle Finestre und der Assietta Kammstraße in Richtung Süden. Der erste Teil auf den Finestre auf unzähligen engen Serpentinen ist noch asphaltiert, aber endet schließlich doch im Schotter und zieht seine letzten Kehren bis zum Colle empor, von wo wir die tolle Aussicht genießen konnten. Wir hörten den Ruf der Assietta, dem wir natürlich folgen mussten. Es erwartete uns eine teilweise anspruchsvolle Schotterpiste die uns über den Colle dell Assietta, Testa del Assietta, Colle Lauson, Colle Blegio, Colle Bourget und den Colle Basset führte. Völlig erschlagen von den tollen Eindrücken waren wir schließlich fast ein wenig enttäuscht, als wir wieder Asphalt unter den Stollen hatten. |
Von Sestriere auf der SS23 über Fenestrelle bis Preosa Argentina wo wir nach Westen abbogen und zufällig ein kleines Lokal fanden, welches ausschließlich von Einheimischen frequentiert wird. Sehr zu empfehlen - gute italienische Küche. Koordinaten N44 57.316 E7 10.856.
Von Perosa Argentina fuhren wir westlich nach Franzione Chiotti Superiori versuchten wir eine Auffahrt über holprige Wege bzw. Schotterpisten am Rande des Gran Truc. Er führte durch weidende Ziegenherden - endlich geschafft zwang uns jedoch eine Schranke zum Umkehren und wir mussten zurück bis Perosa - Erst später erfuhren wir, dass es vor dem Schranken etwas weiter unten scharf links weiter gegangen wäre - fürs nächste Mal wissen wir es. Über Pinerolo, Cavour, Saluzzo, Brossasco, Frassino und Verzuolo gelangten wir schon ziemlich müde nach Sampeyre und waren schließlich froh, dass wir im Albergo del Becetto noch freie Zimmer fanden. Der Abend war gemütlich und wir freuten uns auf die kommenden Abenteuer. |
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der vierte Tag bescherte uns nach einem eher mäßigem Frühstück im Albergo del Becetto auch noch eine kalte Abfahrt - gerade mal noch 0,1° - aber die umliegenden Berge waren bereits von der Sonne in einem wunderschönen Rot ausgestrahlt.
Von Sampeyre über St. Anna auf den Cole di Sampeyre zogen sich unzählige Kurven, die uns und unsere GSen schon mal richtig warm werden ließen. Am Cole gab´s einen Abstecher zur Aussichtsplattform beim C.d. Biocca von wo wir die wunderschöne Aussicht auf die westlich gelegenen französischen Berge genießen konnten. |
Nach diesem Augenschmaus fuhren wir in Richtung unseres heutigen Höhepunktes weiter - der Maira Stura Kammstraße - und die Erzählungen anderer Biker versprachen nicht zuviel. Es ist eine wahre Wonne auf solchen alten Schotterpisten seine "Q" zu reiten. Vorbei am Monte Rastcias, über den Coll Birrone, Col di Ciabra über Madonna d. Grazie wo wir wieder auf Asphalt trafen. Auf dem Weg nach Rossana, auf der Colletta di Rossana, kamen wir auf enge Kehren mit rutschigem Belag. Trotz der verlangsamten Gangart rutsche Fro in einer Kurve aus und kam dabei so unglücklich zu Sturz, dass sein Unterschenkel zwischen Fahrbahn und Zylinder zu Bruch ging. Nach dem ersten Schock konnte er bald wieder lachen und die Ambulanca brachte ihn nach Cuneo ins Spital, von wo er später per Air-Ambulanz in die Heimat überstellt wurde. |
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Nachdem alles geregelt war, setzte der Rest der Truppe seine Fahrt über den Passo di Tende bis nach Breil sur Roya fort, wo wir uns eine Hütte gemietet hatten. |
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der fünfte Tag Von Breil sur Roya bis Tende vorerst über Asphalt, alsbald über alte, teilweise mit Steinen gepflasterten Schotterpassagen bis hoch über Tende in Richtung Monte Agnelet und weiter bis zum Fort de la Marguerie und dem Fort Central auf dem Passo di Tende. Beim Fort de la Marguerie ließe sich sicher eine Nacht im Zelt verbringen. |
Dann kam sie endlich die "LGK" - die "Ligurische Grenz Kammstraße" im italienischen auch "Alta Via di Monti Ligure" genannt. Colle di Tenda, C. D. Becco, Col. De la Boaria, Teta Ciaudon, Col des Seigneurs, Col delle Vecchie, das Who is Who der LGK, alles über 2000 Meter über dem Meeresspiegel. Hier auf diesen Schotterpisten waren wir froh, dass unser Gepäck in Breil sur Roya zurückgeblieben war. Die GSen hatten auch ohne genug zu kämpfen. Das grandiose Panorama lies uns die Strapazen locker wegstecken und nach einer Verschnaufpause ging es schon viel leichter weiter. |
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Vorbei am Col de la Vieille Celle, Cime de l`Eveque, Col Roux, Cime Ventose, Passo Tanarello (Pas du Tanarel) und den Abstecher zum Monte Saccarello und dem von weitem sichtbaren monumentalen Denkmal des Erlösers. Eigentlich kann man keinen dieser Streckenabschnitte hervorheben, jeder ist anders und für sich einzigartig. Dank des Wetters konnten wir unsere Blicke in die Weite schweifen lassen. Nachdem wir den Passo di Collardente überquert hatten, ging es an den nicht minder schweren Abstieg bis wir endlich wieder in La Brigue einlangten. |
Die letzten Kilometer zurück nach Breil sur Roya gingen recht zügig von statten. Als wir wieder bei unserer Hütte angelangt waren, genossen wir das erste kalte Bier in vollen Zügen. Raus mit dem Staub aus dem Mund ;-) Zum Essen gab es den sogenannten "Knorr-Hütten-Snack alla Ösi". Etliche Maggi- und Knorrpackungen und gewürzt zu einem köstlichen Eintopf das nach so einer anstrengenden Fahrt sehr gut geschmeckt hat.
Auf dem Foto ist die köstliche Spaghettikreation von unserer einzigen weiblichen Enduroistin Tosca zu bestaunen
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am sechsten Tag starteten wir von Breil sur Roya über Tende auf der alten Straße die 48 Kehren zum Tende Pass hinauf, abermals am Fort de la Marguerie vorbei, zum westlich gelegenen Parc National Du Mercantour. Tolle Schotterpisten führten uns auf die Anhöhe Baisse de Peyrefique - schöne Aussicht - weiter durch einen alten Tunnel von wo wir in Richtung Fontanalbe hinaufkämpfen. Auf der Auffahrt über die alten, teilweise mit holprigen Steinen ausgelegte Schotterpiste wollte Donnerquack einem Schlagloch ausweichen, verlor das Gleichgewicht und fiel wie in Zeitlupe um. Leider war seinem Körper eine große Wurzel an der Böschung im Weg und er bekam dadurch fast keine Luft mehr. Nach einiger Zeit (inzwischen von der Last der GS befreit) ging es ihm wieder soweit gut, dass wir ihn mit vereinten Kräften auf sein Mopped hiefen konnten. Die Abfahrt bis zu unserer Hütte in Breil sur Roya erfolgte teilweise im Schritttempo. |
Im Sessel vor der Hütte bei einem Bier, ging es ihm schon um einiges besser und so schickte er uns auf die weitere Reise auf der LGK.
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Der Weg führte uns über La Brigue auf staubigen Schotterwegen vorbei an N.D. des Fontaines zum Tete de la Nave. Es begann eine sehr holprige Piste, die teilweise gar nicht mehr als solche bezeichnet werden konnte. Wir mussten immer auf der Bergseite fahren, da die Piste zwischendurch nur mit einspurigen Fahrzeugen zu bewältigen ist, und es auf der anderen Seite steil und vor allem sehr weit hinunter ging. Die Strecke ist offensichtlich dem Verfall Preis gegeben. Größere Geröllbrocken, hohe Felsstufen und Vertiefungen erschweren das Ganze noch zusätzlich. Das war kein Honiglecken. Auch hier beeindruckte uns das prächtige Panorama. Vorbei am Cime de Matre, Col Bertrand und dem herrlichen Blick auf den Lago di Tenarda.
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Nach ein paar Kurven auf einer besseren Schotterpiste gelangten wir schließlich zum Col. Melosa, wo wir auf eine "normale" geteerte Straße trafen. Auf einer kleinen kurvenreichen Straße kamen wir hinunter zum C. di Langan, wo wir auf die Straße nach Pigna trafen. Von jetzt an ging es in Richtung Süden, vorbei am Castel Vitorio, an Buonacqua bis nach Ventimiglia, wo wir bei Kaffee, Eis und Blick auf das Meer den Tag noch mal Revue passieren ließen. Danach noch die paar Kilometer zurück nach Breil sur Roya. Von Donnerquack bereits erwartet, wussten wir viel zu erzählen und genossen wieder das "selbstgestrickte" Essen und ein paar Birra. |
am siebten und gleichzeitig letzten Tag trennten sich unsere Wege und wir fuhren in kleinen Gruppen den jeweils heimischen Gefilden entgegen. - Schön wars
See you |
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