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"HighWay Tour" - Zentral-Asien 2012

110 Tage, 18 Länder, 26 Grenzübertritte, 30.000 Kilometer...

...dies die Eckdaten einer Reise von der ich euch auf den folgenden Seiten mehr erzählen und zeigen möchte.

Bereiste Länder:

Deutschland

 

Österreich

 

Italien

 

Griechenland

 

Bulgarien

 

Rumänien

 

Türkei

 

Georgien

 

Russland

 

Mongolei

 

Kasachstan

 

Kirgistan

 

China

 

Tadschikistan

 

Usbekistan

 

Ukraine

 

Moldawien

 

Ungarn

 

 

Reisebericht Zentral-Asien 2012

Track auf Google Maps:

HighWay Tour - Zentral-Asien 2012

„HighWay“ in seiner ursprünglichsten bedeutung

HighWay, im US-amerikanischen Sprachgebrauch ist dies die Bezeichnung aller Hauptverkehrsstraßen, die dem Fernverkehr dienen. Hier bei uns erhält der „HighWay“ seinem direkten Wortlaut nach mit ‚hoher Weg‘ übersetzt, seine ursprüngliche Bedeutung.
Diese Reise soll uns auf die höchstgelegenen, offiziell befahrbaren Fernstrassen unserer Erde bringen.

Der Karakorum Highway (KKH), gelegen zwischen China und Pakistan, führt entlang der Gebirge Himalaya, Karakorum und Pamir, gilt mit seinem höchsten Punkt (4733 m) als die höchstgelegene Fernstraße der Welt.
Die zweithöchstgelegene internationale Strasse, der Pamir Highway, hat mit 4655 m ihren Scheitelpunkt und liegt zwischen Kirgistan und Tadschikistan.
Auch der weltweit höchstgelegene und offiziell befahrbare Pass „Khardung La“ darf auf dieser ‚HighWay‘ Reise nicht unberücksichtigt bleiben. Mit einer Höhe von 5602 m über NN wird uns der Weg hier in die indischen Provinz Ladakh führen und gilt ganz sicher mit als eine der größten Herausforderungen auf dieser Tour.

Die Idee einmal diese Traum-Strassen, vorbei an verschiedenen Achttausendern, zu befahren ist lange gereift und mit rund 1,5 Jahren Vorlaufzeit, machen wir uns an die konkrete Planung. Wir, das sind mein guter Freund und langjähriger Reisebegleiter Done und ich.

Mit den beiden Fernstrassen und dem höchstgelegenen Pass der Welt, sind hier nur Drei der vielen Highlights genannt, die wir auf dem Landweg dorthin und zurück ‚erfahren‘ werden. Reisebeginn ist Ende März 2012 und der Weg wird uns durch ein paar osteuropäische Länder ans Schwarze Meer, durch die Türkei, quer durch den Kaukasus, in den Iran, nach Pakistan, Indien, Nepal und von dort aus zurück durch China, Zentralasien, Kasachstan, Rußland und die Ukraine führen.

 

– Planung / Vorbereitung –

Mi., 30.11.2011

Das Abreisedatum ist fix und bis zu unserem Aufbruch sind es nur noch knapp 4 Monate. In Sachen Vorbereitung hat sich einiges getan. Landkarten sind besorgt und studiert. Digitales Kartenmaterial für unsere GPS Geräte ist aus dem www heruntergeladen. Die „grobe“ Routenplanung ist ausdiskutiert. Eine Agentur die uns bei der Einreise, mit unseren eigenen Fahrzeugen, nach China unterstützen soll und uns für unsere Bedürfnisse/Wünsche am geeignetsten erscheint, wurde beauftragt und wird die notwendigen Formalitäten in die Wege leiten. Die größte Herausforderung bislang war das Einreisedatum für den Grenzübertritt nach China zu bestimmen. Das Ein- und Ausreise- Datum für China sollen unsere einzigsten beiden fest geplanten Termine auf dieser Reise sein.

 

Do., 01.03.2012

Nur noch knapp 3,5 Wochen bis zu unserem Aufbruch. Die letzten Wochen waren in Sachen Vorbereitung sehr turbulent und wieder einmal bewahrheitet sich der Spruch: „Erstens kommt es anders… und Zweitens als man denkt…“
Die Visabeschaffung gestaltete sich schwieriger als wir uns das vorstellen konnten. Es war für uns unmöglich, mit knapp 4 Monatiger Vorlaufzeit vor Reisebeginn, ein Mehrfach-Einreisevisum für Pakistan zu bekommen. Daraufhin haben wir Nepal und Indien, und damit auch die großen Pässe in Ladakh, von der Reiseliste gestrichen und uns um ein Visa zur einmaligen Einreise nach Pakistan bemüht. Leider hat man uns auch dieses verweigert.
Ohne den pakistanischen Stempel, in unseren Reisepässen, ist auch an ein Visa für den Iran nicht zu denken. Besondere Umstände erfordern besondere Massnahmen und so haben wir Mitte Januar die Reiseroute kurzerhand umgeplant, einen neuen, groben Terminplan erstellt und mit diesen Ein- und Ausreisedaten dann die jetzt benötigten Visa in auftrag gegeben.

Die Neuplanung entspricht bis zur Türkei der ursprünglichen Planung und sieht dann einen Fährtransfer über das Schwarze Meer nach Russland vor. Dort geht es um Kasachstan in die Mongolei und wieder zurück, dann durch Kasachstan, nach Kirgistan, von dort nach China auf den Karakorum Highway (KKH) und zurück nach Kirgistan auf unsere ursprüngliche Route.

Unsere Pässe sind noch nicht zurück, aber gerade Gestern bekam ich eine erfreuliche Info unserer Visaagentur, dass einige der Visa schon in unseren Reisedokumenten untergebracht sind und auch der Rest momentan nach Plan laufe.

 

Fr., 23.03.2012

Morgen am Samstag, den 24.03.12 geht es endlich los. Die letzten Tage, Stunden waren nochmal recht aufregend was unsere Visa betrifft. Gerade eben hatte ich mit der Visaagentur telefoniert und erfahren, dass der Konsul von Uzbekistan seinen Stempel vor ca. 15 Min in unsere Pässe gedrückt hat und einen Mitarbeiter bauftragte die Dokumente zur Post zu bringen. Von dort aus sollen sie per Express-Brief direkt zu Done geschickt werden. Ich selbst werde Morgen gegen 9:00 Uhr starten. Done und ich werden dann bei einem gemeinsamen Weisswurstfrühstück auf den Postboten warten. Sobald wir die Pässe in Händen halten, kann die Reise ihren Lauf nehmen.

 

Sa., 24.03.2012

 

Strahlender Sonnenschein und 18°C, also Idealbedingungen für den Start einer solchen Reise. Nach knapp 3 Stunden treffe ich bei Done in Bayern ein. Unsere Pässe sind schon vor 45 Min per DHL Kurier angekommen. Ein kurzer Check der ganzen Visa, das versprochene Weisswurstfrühstück und schon sitzen wir auf den Motorrädern. Wir wären nicht Done und Uwe, wären wir nicht auch spontan und flexibel! So startet die Reise nicht wie ursprünglich geplant in richtung Osten. Nein, wir fahren nach Süden. Vorbei an München, Innsbruck und dann über die alte Brennerstrasse. Bei Brixen (Südtirol) suchen wir uns einen kleinen Gasthof und haben die erste Etappe unserer langen Reise geschafft.

 

So., 25.03.2012

Über ein paar schneebedeckte Alpenpässe fahren wir Richtung Venedig und dort die italienische Adriaküste entlang bis Ancona. Hier am Fährhafen kaufen wir uns ein Ticket für die Fähre nach Griechenland.

 

Mo., 26.03.2012

Die Nacht haben wir auf unserer Isomatte und im Schlafsack auf Deck verbracht, herrlich! Gerade hatten wir einen Zwischenstop in Igoumenitsa. Hier hat sich die Fähre um einige Touristen und LKWs erleichtert. Wir jedoch fahren noch ca. 5 weitere Stunden bis Patras. Vom Hafen in Patras bis Athen sind es rund 200km die wir Heute noch auf unseren Motorrädern zurücklegen. Ein kurzer Zwischenstop an der Strasse von Korinth und gerade noch kurz vor dem Auslaufen erreichen wir am Abend in Athen die Nachtfähre nach Kreta.

 

Di.-Do., 27.-29.03.2012

In der Früh um 6:00 Uhr landet die Fähre in Heraklion. Bis zu unserer Unterkunft in Malia sind es nur wenige Kilometer. Nontas, ein griechischer Freund von Done, erwartet uns bereits mit einem kleinen Frühstück und weisst uns danach unsere Zimmer zu. Wir erkunden die Insel und machen einen ersten Schotter- und Schütteltest mit unseren Motorrädern. Bei Nontas bekommen wir die Tage nicht nur B&B (Bed and Breakfast), nein auch reichlich R&R (Rabbit und Raki) zum Abend.

 

Fr., 30.03.2012

Der heutige Tag steht im Zeichen der Entspannung und des Zusammenpackens. Am Abend haben wir nochmal ein letztes Abendessen bei Nontas und um 22:00 Uhr verläßt die Nachtfähre den Hafen von Heraklion in Richtung Piräus.

 

Sa., 31.03.2012

Recht kurz war die Nacht im Schlafsack auf dem Fußboden der Fähre und gegen 7:00 Uhr kommen wir in Piräus an und nehmen die Route Richtung Norden, vorbei an Delfi und den Meteora Klöstern kommen wir bis Kozani und beziehen Quartier in einem netten Hotel in mitten der Altstadt. Mit einem ausgiebigen griechischen Abendessen runden wir unseren letzten Tag in Griechenland ab.

 

So., 01.04.2012

Über Kleinstrassen geht’s Morgens von Kozani vorbei an Thessaloniki bis zur bulgarischen Grenze. Die Grenzabfertigung ist nicht erwähnenswert. Aber kaum sind wir in Bulgarien, kommt ein heftiger Sturm auf, der mir Gefühlt mehrfach fast den Helm vom Kopf reisst. Je weiter wir Richtung Sofia fahren, desto mehr zieht sich das Wetter zu. Die letzten beiden Stunden vor Sofia fahren wir bei 3-4°C und heftigem Schneefall (nein, das ist kein Aprilscherz!). An der Stadtgrenze zu Sofia machen wir einen kurzen Kaffee- und Aufwärmstop. Wir beschließen die geplante Etappe nicht mehr zu Ende zu fahren und uns nach einem Hotel umzuschauen. Gerade als wir losfahren wollen, kommt ein weiterer Motorradfahrer an der Rastanlage an und wir kommen sehr schnell ins Gespräch. Er, Nicolay, lädt uns spontan zu sich ein und bietet uns in seiner Wohnung für diese Nacht eine warme Unterkunft. Bevor wir jedoch zu Bett kommen, müssen wir noch mit Strassenbahn und Taxi quer durch Sofia um ein berfreundetes Paar zu besuchen bei denen wir zum Abendessen eingeladen sind.

 

Mo., 02.04.2012

Draussen liegt noch immer Schnee, aber die Sonne scheint und stimmt uns freudiger. So kommnen wir Richtung Norden über einen verschneiten 1400 Meter hohen Pass und weiter bis zur Donau. Auch die Temperaturen sind mit 17°C jetzt wieder annehmbarer. Entlang der Donau, Richtung Ost, fahren wir bis Svistov und kommen hier in einem einfachen aber preiswerten Hotel unter.

 

Di., 03.04.2012

Einst fuhr ich am Strande der Donau entlang… so ähnlich geht das Liedchen, oder? Wir aber fahren wirklich einige Hundert km entlang der Donau und passieren irgendwann den Grenzübergang zu Rumänien bei Silistra. Es geht immer weiter ostwärts und an der rumänischen Schwarzmeerküste suchen wir uns bei Mangalija einen kleinen Campingplatz und schlagen unsere Zelte auf.

 

Mi., 04.04.2012

In einem Rutsch fahren wir gen Süden entlang der Schwarzmeerküste. Jetzt wieder zurück in Bulgarien machen wir bei Nesebar einen kurzen Fotostop und weiter geht’s bis zur bulgarisch-türkischen Grenzstation und dann noch weitere 40 km bis Kirklareli.

 

Do., 05.04.2012

Nur noch 200 km sind es bis Istanbul, die wir bis zur Mittagszeit hinter uns gebracht haben. Mitten im alten Stadtzentrum beziehen wir ein kleines Hotel und erkunden schonmal am Nachmittag ein wenig die kleinen Gassen um unser Hotel. Ein hervorragendes Abendessen gibt es in der Altstadt. Bei unserem Rundgang sehen wir noch die Blaue Moschee bei Nacht.

 

Fr., 06.04.2012

Der Fussmarsch durch die Stadt führt uns vorbei an verschiedenen Sehenswürdigkeiten, vom Grossen Bazar bis hin zur alten Stadtmauer und dem Hafen. Das GPS Gerät zeigt uns später gute 13 km an. Zum Entspannen besuchen wir am Nachmittag ein echt türkisches Bad, erbaut im Jahre 1475. Gekrönt wird der Sauna- und Hamam- Besuch mit einer türkischen Entspannungsmassage. Zu Fuss geht es dann nochmal in die Stadt und diesmal in die Blaue Moschee.

 

Sa., 07.04.2012

 

Istanbul hat uns Beide sehr positiv beeindruckt. Wir könnten noch eine Weile bleiben, ein Jobangebot hätte ich auch schon  (siehe Bild). Wir machen uns aber zeitig auf den Weg und mit der Überquerung des Bosporus befinden wir uns jetzt in Asien. Über Kleinstrassen durch die Berge gelangen wir wieder ans Schwarze Meer und fahren die Küste entlang an Eregli vorbei bis Zonguldak und mieten uns hier am frühen Abend in einem Hotelzimmerchen ein.

 

So., 08.04.2012

Die Fahrt von Zonguldak nach Sinop geht abwechselnd immer wieder entlang der zerklüfteten Küste und von der Küste weg in die Berge. Meist Links das Meer und Rechts die teils noch schneebedeckten Berge. Mir kommt es vor wie eine einzige, lange  Achterbahnfahrt und für die 439 km die wir Heute zurücklegen, fahren wir von Morgens in der Früh um 8:00 Uhr bis am Abend um 19:00 Uhr. Dafür dürfen wir aber am Abend unsere Zelte direkt mit Meerblick in Sinop aufschlagen.

 

Mo., 09.04.2012

Der Weg führt uns Heute zuerst in eine Schlosserei um ein Teil meines Zeltgestänges, das gestern Abend beim Aufbau gebrochen ist, schweissen zu lassen. Aluminium schweisst man nicht überall, aber schon die zweite Schlosserei kann mir das Zeltgestängeverbindungsstück instandsetzen. Auf dem heutigen Küstenabschnitt ist die Strasse besser ausgebaut und wir können einiges an Kilometer zurücklegen. Irgendwo auf der Strecke zwischen Bafra und Samsun, wieder eine der bislang vielen Polizeikontrollen. Zum ersten Mal zeigt man uns die Kelle und winkt uns heraus. Angeblich seien wir zu schnell gefahren… bezahlen müssen wir nix, dafür aber mit den Beamten einen türkischen Tee trinken.
Am frühen Nachmittag kommen wir an einem Camping in der Nähe von Ordu an und schlagen wieder unsere Zelte auf.

 

Di., 10.04.2012

Die Küstenstrasse auf der heutigen Etappe gleicht einer Autobahn und zieht sich 4-, teilweise sogar 6- spurig hunderte Kilometer direkt am Meer entlang. Nur ein kurzer Zwischenstop in Trabzon um uns über die Fährverbindungen nach Russland zu erkundigen und schon stehen wir am türkisch- georgischen Grenzübergang an dem die Einreise nach Georgien recht zügig von Statten geht. Bis Batumi fahren wir noch und finden auch gleich ein preiswertes Hotelzimmer.

 

Mi., 11.04.2012

Georgien überrascht mich wirklich. Hier ist alles sehr sauber und aufgeräumt, verglichen mit der Türkei. Heute fahren wir von Batumi Richtung Osten, immer entlang eines wilden Flusslaufes und durch ein landschaftlich sehr ansprechendes Tal. Leider müssen wir nach runden 80 km umkehren, denn die Strasse und der vor uns liegende Pass ist wegen zu hohen Schneemengen noch geschlossen. Somit brechen wir unsere Kaukasusrunde hier ab und fahren wieder zurück richtung Türkei. Am Vortag in Trabzon haben wir erfahren, dass die Fähre nach Russland nicht täglich, sondern nur einmal die Woche verkehrt. Für die ausgiebige Runde im Kaukasus bleibt nun keine Zeit mehr wenn wir noch an diesem Freitag die Fähre erreichen wollen. Zurück in der Türkei geht es auch hier wieder hoch in die Berge bis nach Ardahan das auf einem rund 2000 Meter hohen Bergplateau liegt. Am hotel angekommen, fahren wir die Motorräder an der Rezeption vorbei und können sie sicher im Hotelrestaurant parken.

 

Do., 12.04.2012

Über das Hochplateau geht es bei frischen 10°C und einzelnen Regenschauern heute bis Bayburt. Auch hier finden wir wieder schnell ein günstiges Hotelzimmer und gehen am späten Abend im Dorf bei den Einheimischen türkisch essen.

 

Fr., 13.04.2012

Fahrt nach Trabzon und dort angekommen kaufen wir uns die Fährtickets. Die Preise und auch die Fähre sind mit denen der Mittelmeerflotten nicht vergleichbar. Das Boot ist wesentlich kleiner und der Preis für die rund 280 km lange Überfahrt um ein Vielfaches teurer. Einen Teil der Wartezeit verbringen wir damit das sich Done in einer Michelin Werkstatt seine mitgeführten Reifen wechseln lässt. Bei der Gelegenheit werden wir von dem Werkstattbetreiber auch gleich in die hauseigene Kantine zum Mittagessen eingeladen.

 

Sa., 14.04.2012

Früh am Morgen sehen wir in der Ferne unseren Zielhafen Sochi über dem sich die schneebedeckten Berge des großen Kaukasus erheben. Gegen 11:00 Uhr befinden wir uns auf russischem Boden. Die Einreiseprozedur gestaltet sich relativ unproblematisch, nimmt aber doch ganze 4 Stunden in Anspruch. Ganz Sochi ist eine rießige Baustelle, hier bereitet man sich als Austragungsort auf die olympischen Winterspiele 2014 vor. Wir fahren ein paar Kilometer an der Küste entlang nach Osten. Die Gegend hier hat etwas was von dem flair der Cote d‘ Azur. Nach ein paar weiteren Kilometern erreichen wir das nahegelegene Skigebiet Krasnaya Polyana, unter den Russen auch als die russische Schweiz betitelt. Hier werden 2014 die alpinen Skidisziplinen ausgetragen und hier erwartet uns auch ein Bekannter von Done bei dem wir eine Bleibe finden. Von wegen russisch Wodka, hier bietet man uns am Abend literweise hauseigenen Wein an.

 

So., 15.04.2012

Heute machen wir wieder einen Tag Fahrpause und gehen zu Fuß auf Tour. Bei der Gelegenheit nehmen wir die Seilbahn auf einen 2300 Meter hohen Berggipfel und schauen uns die olympische Baustelle, die sich auf ca 50 km durch das ganze Tal zieht, von Oben an. Unvorstellbar was hier alles gebaut und an Steinen bewegt wird um die ganze Region für die Spiele fit zu machen.

 

Mo., 16.04.2012

Heute machen wir uns auf die rund 5500 km lange Strecke durch Russland bis hin zur mongolischen Grenze. Entlang des Schwarzen Meeres schlängelt sich die Küstenstrasse und ist von unzähligen Baustellen und den dazugehörigen Ampelanlagen unterbrochen. An einem Stauende überholen wir die wartende Schlange und fahren bis zum Anfang des Stau. Dort erwartet uns schon ein Polizist und winkt uns freundlich zur Seite. Den Mittelstreifen hätten wir überfahren… Problem… Problem… meint er. Die Papiere und Führerscheine werden geprüft, Problem… Problem… meint er wieder. Wir stellen uns dumm und tun so als würden wir nicht verstehen was er meine. Es geht ca. 10 Min hin und her und dann scheint er genug von dem Theater zu haben und händigt uns wieder unsere Papiere aus. Nochmal Glück gehabt! Die Nacht verbringen wir in einem Hotel, an den ein kleiner Tierpark angegliedert ist, in Goryachiy Klyuch.

 

Di., 17.04.2012

Die heutige Etappe zieht sich über gute 400 km und wir fahren an Rostov-na-Donu vorbei bis Shakhty. Diesmal müssen wir ein Hotel suchen,  welches auch die längst fällige Visaregistrierung für uns durchführen kann. Diese Suche dauert etwas länger, entweder sind die Hotels ausgebucht oder sie führen keine Registrierung unserer Visa durch. Letzendlich finden wir eine Unterkunft die am nächsten Morgen die Registrierung für uns in einem Post-Office machen wird.

 

Mi., 18.04.2012

Die Registrierung im Post-Office dauert etwas länger und wir kommen erst gegen 11:00 Uhr auf die Strasse. Irgendwo auf dem Weg halten wir Rechts an und wollen auf der gegenüberliegenden Strassenseite in einem kleinen Strassenrestaurant einen Kaffee trinken. Dazu wenden wir unsere Motorräder und fahren auf die andere Strassenseite. Irgendwie scheint dies dem nicht weit entfernt stehenden Polizisten nicht gefallen zu haben und er bittet uns zu sich. Die durchgezogene Mittellinie hätten wir beim Wendemanöver überfahren… Wir müssen ihm in sein kleines Büro folgen um alle unsere Dokumente vorzulegen. 300,- US Dollar soll das schlimme Vergehen für Jeden kosten. 

Selbstverständlich stellen wir uns auch diesmal wieder Dumm und verstehen überhaupt nicht was er meint. Das ganze geht bestimmt 20 Min hin und her und auf Einmal sind es nur noch 200,- US $ die wir berappen sollen. Mit der Karte zu zahlen bieten wir ihm an, und halten ihm die Visa Card unter die Nase. Das will er natürlich nicht. Zuvor haben wir aus unseren Geldbeuteln die großen Scheine entfernt und zeigen ihm unsere leeren Börsen. Irgendwie ist er es Leid und zieht aus meinem Geldbeutel die restlichen zwei Fünfhundert Rubel Scheine und damit ist die Sache gegessen und wir dürfen weiter fahren. Mit ca. 25,-€ Lehrgeld kommen wir somit davon und achten in Zukunft auf durchgezogene Mittelstreifen in ganz besonderem Masse. 


Wir schaffen es Heute noch bis nach Volgograd, ehemals Stalingrad. Gerade als wir an der letzten Kreuzung um die Ecke zu dem von uns ausgedeuteten Hotel biegen, sehen wir auf der anderen Strassenseite eine Gruppe russischer Motorradfahrer die uns natürlich gleich zu sich herüber winkt. Es dauert nicht lange und das Thema Hotel hat sich erledigt. Wir können bei Alexej und seinem Sohn Igor nächtigen. Die Frau des Hauses ist auf Nachtschicht im Krankenhaus. Die anderen Jungs der „Freerider Volgograd“ gehen mal eben noch schnell einkaufen und man bereitet uns ein klasse BBQ zu. Zum guten Glück bleibt das oft beschriebene Wodka Vernichten an diesem Abend aus, denn Alexej ist strikter Antialkoholiker.
Kost und Logie frei, gleicht die zuvor wegen korrupten Polizisten abgelgte Summe an Rubel für diesen Tag wieder aus.

 

Do., 19.04.2012

Früh um 7:00 Uhr stehen wir auf und frühstücken erstmal. Gleich kommt Sasha, der uns zusammen mit Alexej an diesem Morgen noch ein wenig Volgograd zeigen möchte. Ein wenig ist gut, die Stadt hat von einem Ende bis zum Anderen, einen Durchmesser von gut 120 km. Wir sehen jedoch eine Deutsche Siedlung, das Theater, ein Kriegerdenkmal, das Stalingradmuseum und zu guter Letzt was Jeder gesehen haben muss, die rund 70 Meter hohe Statue “Mama Russland“.
Ein tolles Erlebnis mit den “Volgograd Freeridern“ die sich diesen Vormittag extra für uns frei genommenhaben. Gegen Mittag umarmen und verabschieden uns Sasha und Alexej mit den Worten „We are friends…“. Wir machen uns auf die heutige Etappe und können noch bis Saratov fahren. Hier kommen wir in einem tollen Hotel, direkt an der Wolga gelegen, unter.

 

Fr., 20.04.2012

Den heutigen Tag starten wir mit der Fahrt über die rund 3 km lange Wolgabrücke und fahren dann immer entlang des großen Flusses bis wir am Abend in der nähe bei Syzron irgendwo auf der Strecke in einem sehr preiswerten Fernfahrerhotel einchecken können. Noch lecker Fleisch, direkt vom Birkenholz befeuerten Grill, ein oder zwei Bierchen dazu, und so ist auch dieser Tag perfekt.

 

Sa., 21.04.2012

Unterwegs, irgendwo an einem Stauende, überholt uns plötzlich Rechts eine vollbepackte KTM. Ein Motorradreisender, genau wie wir. Es ist Ingolf aus Mainz, er ist auf einer ähnlichen Route unterwegs wie wir. Wir trinken zusammen einen Kaffee und fahren gemeinsam weiter bis Oktyabrskiy und suchen uns dort eine gemeinsame Unterkunft an einem großen Autohof.

 

So., 22.04.2012

Vorbei an Ufa geht es Heute in die südlichen Ausläufer des Ural wo wir am Abend auf rund 700 Metern Höhe eine kleine und schöne Bleibe im Nationalpark Zyruzkult finden.

 

Mo., 23.04.2012

Den Ural hinter uns gelassen, sind wir nun schon in Sibirien. Bei angenehmen 26°C und blauem Himmel ist von der sibirischen Kälte hier zum Glück nichts mehr zu merken. Wir haben ideale Bedingungen zum Fahren und kommen an diesem Tag noch bis nach Kurgan.

 

Di., 24.04.2012

Hier in Kurgan machen wir wieder einen Tag Fahrpause. Etwas erholen, nach unseren Motorrädern schauen und Wäsche waschen muß auch mal wieder sein

 

Mi. 25. – Fr. 27.04.2012

Nach nunmehr 4 Tagen gemeinsamer Fahrt schlägt Ingolf wieder eine andere Route ein und wir verabschieden uns voneinander. Mit dem Etappenziel in Abatskiy erreichen wir den wohl nördlichsten Punkt dieser Reise. Aus sportlicher Sicht ist dies ein recht ereignisreicher Tag. Gestern verloren die Adler Mannheim gegen Berlin die Deutsche Eishockey Meisterschaft. Beim Abendessen sehen wir wie Moskau den legendären Gagarin Cup in der Übernationalen Eishockey Liga gewinnt, und zu guter Letzt schiessen die Bayern Real im Elfmeterschiessen aus der Champions League. Diese letzte Neuigkeit erfahre ich Nachts um 3:30 Uhr (Zeitverschiebung!) von meinem bayernfanatischen Mitreisenden, der das Spiel im Hotelrestaurant geschaut hat und mich um diese Zeit mit einem Gewinnerbier aus dem schlaft reisst.
Die Tage, vor allem die Morgen und Abende, sind nun temperaturmäßig garnimmer so angenehm. Es hat jetzt gute sibirische 3 Grad wenn wir uns auf die Mopeds setzen. Gegen Mittag wird’s dann meist 12-15 Grad und ist zum Fahren dann wieder angenehmer. Aber wir haben kein Problem damit, denn wir sind gut eingepackt und immerhin ist es ja zum Glück trocken.

 

Mit einer Zwischenübernachtung in Chany erreichen wir am heutigen Nachmittag Novosibirsk, die drittgrößte Stadt Russlands, und die größte Sibiriens. Hier finden wir zufällig irgendwo auf der Route durch die Stadt einen Reifenhändler bei dem ich meine Reifen wechseln kann. Endlich bin ich das lästige, tägliche, Auf- und Abpacken der mitgeschleppten Reifen los. Die Mitarbeiter der Werkstatt sind so hilfsbereit und freundlich, dass es richtig Spaß macht mit ihnen zusammen zu arbeiten. Zu guter Letzt wollen sie für ihre Bemühungen nicht mal entlohnt werden. Ein gemeinsames Foto mit unseren Motorrädern ist für sie Lohn genug, so der Werkstattleiter.

 

Wir checken noch in einem Hotel ein und verbringen den Abend in einer urigen Kneipe, bei landestypischem Schaschlik und Bier, irgendwo in Novosibirsk.

 

Sa., 28.04.2012

Dem Hotel in dem wir uebernachten ist eine kleine Autowerkstatt mit Ccar Innen- und Aussenreinigung angegliedert. Dort in der Halle haben unsere Motorraeder sicher uebernachtet und als wir sie am Morgen aus der Halle holen, sind sie frisch gewaschen.
Wir fahren vorbei an Barnaul und finden in Biysk ein Hotel in dem wir uebernachten. Hier in dem Hotel findet gerade eine russische Hochzeit statt. Ich bin mal gespannt wie der Abend ausgeht
–>> zwei Std spaeter > oh oh, wir sind mitten drin… nicht nur dabei…

 

So., 29.04.2012

Die Hochzeit haben wir gut und ohne Nachwehen überstanden. Wir kommen in Richtung Altay Gebirge und nach den langen Geraden der letzten Tage sind jetzt endlich auch mal wieder ein paar Kurven in einer wirklich sehr schönen Landschaft zu fahren. Kurz hinter Kuray fahren wir von der Strasse und schlagen unsere Zelte direkt neben einem kleinen Bach an einer von der Strasse nicht einsehbaren Lichtung auf.

 

Mo., 30.04.2012

In der Nacht hatte es einige Grad unter Null und der Bach neben unserem Nachtlager ist völlig zugefroren. Weiter geht es bis zur russischen Grenzstation bei Tashante. Die Ausreise aus Rußland geht recht flott und ohne Komplikationen. Die ca. 20-30 km Niemandsland bis zum mongolischen Grenzhof, irgendwo dazwischen endet der Asphalt, sind schnell hinter uns gebracht. Die mongolischen Grenzer scheinen noch Mittagspause zu haben und wir müssen ca. 30 Min warten bis wir in den Grenzhof einfahren können. Dann erfolgt die Abfertigung aber ohne Probleme und mit den abgestempelten Dokumenten sind wir in der Mongolei. Die Mongolei empfängt uns nach wenigen Kilometern mit einer heftigen Mischung auch Schnee- und Sand- Sturm. So ist für uns auch nach rund 50 km schluß mit Weiterfahren weil wir den vor uns liegenden Pass völlig zugeschneit und für uns nicht passierbar vorfinden. Irgendwo in der Weite wollen wir unsere Zelte aufschlagen als ein Mongole auf seinem kleinen Moped zu uns kommt und uns direkt zu sich in seine Hütte zum Übernachten einlädt. Mit den zwei Familien und den 4 Kindern, die hier wohnen, essen wir zu Abend und verbringen die Nacht in der vom Wetter geschützten Hütte.

 

Di., 01.05.2012

Der Pass, den wir von unserer Mongolenhütte aus sehen können, ist am Morgen noch immer völlig schneebedeckt. Also gehen wir ein bisschen spazieren, machen Fotos und essen mit der Familie wieder zu Mittag. Gegen 14:30 Uhr hat es den Schnee etwas weggetaut und wir packen die Motorräder, verabschieden uns von unseren Gastgebern und machen uns auf den Weg. Mit ein paar kleinen Umwegen können wir jetzt den Pass hinter uns lassen und fahren noch bis in die naheliegende Stadt Ölgii und nehmen uns hier ein Hotelzimmer.

 

Mi., 02.05.2012

Heute hier in Ölgii ist wieder ein Tag Fahrpause und wir nutzen die Zeit für die Sicherung unserer Fotos, kleiner Durchsicht unserer Motorräder, Wäsche waschen und entspannen.

 

Do.+Fr., 03.+04.05.2012

Wir starten zu einem rund 300 km langen und auf zwei Tage aufgeteilten Ausflug in die Gegend. Immer entlang eines Flußlaufes wechseln sich die Landschaften ab wie ich es zuvor kaum jemals erlebt habe. Steppe, Flussläufe, Berge, Täler, Steinwüste, Seen, Sandwüste und Wasserdurchfahren in unregelmäßiger aber wiederkehrender Folge und alles im für mongolische Verhältnisse typischen off-road Stil. Gegen Abend reitet prötzlich ein junger Hirte mit seinem Pferd in gekonnter Manier neben uns und fordert uns zu einem Rennen auf. Auf sowas lassen wir uns natürlich nicht ein, aber an der Hütte seiner Familie angekommen, fragen wir nach einem geeigneten Platz um unsere Zelte aufzuschlagen. Man gewährt uns und auch hier haben wir natürlich wieder Familienanschluß.

 

Am nächsten Tag geht es weiter mit der abwechslungsreichen und atemberaubenden Landschaft. Aam Abend erreichen wir mit rund 350 geschossenen Bildern im Reisegepäck und jeder Menge gewonnener Eindrücke im Kopf das uns vertraute Hotel in Ölgii.

 

Sa., 05.05.2012

Heute geht es wieder in die weiten der Mongolei und Diesmal haben wir strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel. Entlang des Khotgor Track fahren wir wieder durch eine landschaftliche Traumkulisse. Am Nachmittag kommen wir an einen Pass an dem der Winter seine Spuren hinterlassen hat. Der Weg ist teilweise noch mit Schnee bedeckt oder durch tiefen Schlamm unbefahrbar. Die schweren Motorräder müssen wir immer wieder schieben und die letzten zwei Stunden schaffen wir gerade mal gute 2 Kilometer. Das heutige Ziel Ulangoom erreichen wir so nicht mehr und campen irgendwo in dieser Traumkulisse an einem zugeisten See.

 

So., 06.05.2012

Irgendwo auf der Strecke treffen wir auf eine Steinwüste deren anderes Ende am Horizont irgendwo nur zu erahnen ist. Die Navigation fällt uns hier nicht immer ganz leicht. Welcher der vielen ausgefahrenen Spuren sollen wir denn folgen? Aber irgendwann haben wir das andere Ende erreicht und stehen nun vor einem Fluß dessen Überquerung weder in den Landkarten noch in unseren GPS Geräten verzeichnet ist. Wir suchen nach einer Brücke oder Wasserdurchfahrt. Nach ca. 2 Stunden vergeblicher Suche, heuern wir in einem Dorf einen Einheimischen an der uns mit seinem Moped durch unwegsames Gelände zu einer ca. 17 km entfernten, neuen Holzbrücke bringt. Wir fahren noch bis in das nächste Tal und zelten in der Nähe des kleinen dorfes Tsagaannaur. Hier geniessen wir einen herrlichen Sonnenuntergang.

 

Mo., 07.05.2012

Bis zur Ausreise aus der Mongolei und zur Grenze sind es nur noch rund 30 km. Als ich in der Früh um 7:00 Uhr mein Zelt öffne, kann ich meinen Augen kaum trauem und sehe eine geschlossene weisse Schneedecke um uns. Die Nacht über hatte es heftig gestürmt, gschneit und bis zu -19°C Kälte. Ich kuschel mich nochmal in meinen Schlafsack und zwei Stunden später hat die Sonne den Schnee weitestgehend wieder abgeschmolzen. Über die Grenzen und zurück in Russland sind wir recht schnell und auf den nun wieder befestigten Strassen können wir noch bis Aktash fahren und dort in einem Hotel einchecken.

 

Di., 08.05.2012

Hier im russischen Altay sind jede Menge Leute unterwegs. 4 Tage arbeitsfrei anlässlich des Victory Day zum Ende des Zweiten Weltkrieges (der 9. Mai, ist hier der höchste Feiertag und Tag der Kapitulation Deutschlands zum Ende des Krieges) nehmen viele der Leute zum Anlass für einen Kurzurlaub. Irgendwo auf freier Strecke stirbt plötzlich Done’s Motor ab und lässt sich an Ort und Stelle nicht wiederbeleben. Ich schleppe ihn die rund 15 km zurück in das letzte Dorf durch das wir gekommen waren. Hier schlagen wir an einem kleinen Campingplatz ertsmal wieder unsere Zelte auf. Die Fehlersuche am Motorrad gestaltet sich etwas schwierig und nachdem Zündkerzen, Luftfilter, Spritzufuhr geprüft und sogar der Hallgeber ausgetauscht wurde, will der Motor noch immer nicht wieder anspringen. Etwas ratlos starten wir noch einen Versuch und tauschen die Benzinpumpe aus. Zum guten Glück führe ich eine solche in meinem Reisegepäck als Ersatz mit. Der Versuch ist erfolgreich, der Motor läuft wieder rund und uns fällt ein riessen Stein vom Herzen. Wir hatten jede Menge russischer Helfer die uns mit Spritkanistern, Überbrückungskabel und jeder Menge Ratschläge zur Seite standen. Die Familie die in der Hütte neben unseren Zelten untergekommen ist, lädt uns am Abend zum Essen ein und wir erleben einen unvergesslichen und herrlich ausgelassenen Abend zusammen. So hat der Tag doch wieder einen sehr positiven Ausgang genommen.

 

Mi., 09.05.2012

Weiter geht’s durch die Berglandschaft des Altay. Heute ist es mit rund 3°C sehr frisch und teilweise fahren wir bei dichtem Schneegestöber. Zum guten Glück ist der Seminskiy-Pass, rund 1700 Höhenmeter, für uns befahrbar und wir gelangen noch bis nach Biysk. Hier kommen wir wieder in dem Hotel unter, in dem wir vorletzte Woche noch bei der russischen Hochzeit mitfeiern konnten. Der Abend wird anlässlich des Feiertages noch mit einem großes Feuerwerk über den Dächern der Stadt abgerundet.

 

Do., 10.05.2012

Die heutige Fahrpause nutzen wir und wollen an unseren Motorrädern einen Service durchführen. Nach gut 14500 gefahrenen Kilometern bis hier her, haben sich unsere Motorräder einen Ölwechsel verdient. In einer kleinen Werkstatt, der Sohn des Besitzers hat in Hannover BWL studiert und spricht sehr gut Deutsch, können wir unsere Schrauberaktivitäten umsetzen. Der Sohn fährt uns mit seinem Auto kreuz und quer durch die Stadt um Öl und weitere Kleinigkeiten die wir benötigen zu besorgen. Nach erledigter Arbeit verabreden wir uns noch mit Eugen, dem Sohn des Werkstattbetreibers, für den Abend. Eugen holt uns mit dem Auto an unserem Hotel ab und zeigt uns auf einer rund zweistündigen Fahrt alle Einzelheiten die es hier zu sehen gibt. Als Dank für die wirklich tolle und aussergewöhnliche Unterstützung laden wir Eugen zum Abendessen ein.

 

Fr., 11.05.2012

Der gestrige Tag war mit den Wartungsarbeiten nicht wirklich erholsam und so beschliessen wir auch Heute nochmal einen Ruhetag einzulegen.

 

Sa., 12.05.2012

Zurück über Barnaul und dann Links ab Richtung Rubstovsk geht es nach Süden. Bei Rubtsovsk ist keine geeignete Unterkunft zu finden und so decken wir uns mit Proviant für einen Campingabend ein. Es ist schon spät und die Sonne geht fast unter. Wir sind auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen um die Zelte aufzuschlagen als wir plötzlich doch noch ein Motel entdecken. Es ist nix Tolles, mehr eine Absteige, aber wir cheken ein.

 

So.-Di., 13.-15.05.2012

Es sind noch rund 30 km bis zum Grenzübertritt. Die Ausreise aus Russland und die einreise nach Kazachstan gestalten sich diesmal äußerst unproblematisch und schnell. Nach etwas mehr als einer Stunde sind alle Formalitäten erledigt und wir befinden uns auf kasachischem Boden.
Wir fahren immer entlang dieses Asphaltbandes…

 

und schwups… haben wir die rund 1400 km bis zur ehemaligen Hauptstadt Kazachstans, Almaty, zurückgelgt.
ok, so ganz so schwups… geht es dann doch nicht. Dazwischen liegen Zweimal zelt auf- und abbauen und 3 Fahrtage. Unterwgegs bietet sich landschaftlich aber mehr Abwechslung als ich eigentlich erwartet hatte. In Almaty angekommen, suchen wir eine uns bekannte Motorradwerkstatt auf. Ich muß meinen Vorderreifen wechseln. Irgendwie hat Jener die letzten 1000 km nicht so gut überstanden und irgendein Schlagloch hat ihm eine unschöne Auswölbung verschafft. Der gleiche Reifentyp ist hier leider nicht zu bekommen, aber wenigstens habe ich nun einen Neuen des gleichen Herstellers und was noch viel wichtiger ist, in passender Größe. Den noch fast Frischen, den ich in Novosibirsk gewechselt hatte, darf ich nun wieder für den Notfall in meinem Reisegepäck mitführen.

Einen Trost haben wir aber, mit rund 0,68€ für den Liter Super, ist der Sprit hier nochmal preiswerter als die 0,72€ in Russland. In der Mongolei war der Liter mit 1,17€ für deren Verhältnisse sehr teuer und am Meisten haben wir bisher in der Türkei mit mehr als 2,00€ für den Liter Kraftstoff bezahlt.

 

Mi., 16.05.2012

Eigentlich hätte das Hotel in dem wir untergekommen sind unsere für Kazachstan benötigte Visa Rgistrierung durchführen sollen. Irgendwie hat das nicht geklappt wegen irgendwelcher Probleme mit dem Computer, sagt man uns. Nun sind wir etwas verunsichert, denn laut www sind unterschiedliche Informationen zu bekommen. Eine Quelle meint bis 5 Tage benötige man keine Registrierung und andere Quellen berichten von empfindlichen Geldstrafen wenn diese Registrierung bei der Ausreise nicht vorliege. Wir diskutieren noch an der Hotelrezeption als uns ein Deutscher und eine Deutsche, auf Geschäftsreise in Almaty, ansprechen und uns ihre Hilfe anbieten. Sie ist gebürtig aus Almaty und spricht die Landessprache. Zusammen versuchen wir im benachbarten Hotel die Registrierung durchführen zu lassen. Dort soll es aber mindestens 3 Tage dauern bis wir unsere Pässe wieder zurück bekämen. Sie kann aber noch weitere Informationen erhalten und eine Registrierung irgendwo auf einer Polizeistation soll eine weitere Option sein. Diese Polizeistation finden wir in dem Gewusel von Verkehr nie, und selbst wenn, wie können wir dort erklären was wir wollen? Wir Vertrauen auf die Info das bis einschließlich 5 Tagen Aufenthalt keine Registrierung benötigt wird und machen uns auf den Weg zur Grenze.
An der Genze angekommen, sehen wir eine riessiege Schlange an wartenden Autos und LKWs. Man bemerkt uns und winkt uns nach Vorne. Wir sind kaum abgestiegen führt man uns schon zu einem Schalter und unsere Pässe weden begutachtet, gescannt und gestempelt. Das war es und gute Reise, meint der kasachische Grenzbeamte. Neun Minuten… Rekord! Wir fahren weiter bis zum kirgisischen Schlagbaum. Auch hier bekommen wir eine bevorzugte Behandlung. Nach Sage und Schreibe genau weiteren 9 Minuten hebt sich für uns der Schlagbaum und wir sind aus Kazachstan aus- und in Kirgistan eingereist. So einfach und schnell ging das bisher an sonst keiner anderen Grenze.

Die rund 20 Kilometer bis nach Bishkek, der Hauptstadt von Kirgistan, geniesen wir im Schleichtempo und nehmen die positive Atmosphäre dieses Landes in uns auf. Wir folgen einer Empfehlung und ziehen in dem Guesthouse Sabyrbek ein. Nicht sehr komfortabel, aber mitten im Zentrum und sehr preiswert. Sollten sich Probleme ergeben, was Keiner hoffen mag, befindet sich zufällig direkt gegenüber auf der anderen Strassenseite die Deutsche Botschaft, die wir dann aufsuchen könnten.

 

Do., 17.05.2012

In Deutschland ist heute Feiertag und so hat auch die Botschaft geschlossen. Ich wollte versuchen den Botschafter zu sprechen. Vielleicht hätte er sich ja über deutschen Besuch gefreut. Wir machen einen Stadtbummel und checken wieder unsere Motorräder. Vermutlich bleiben wir noch eine Weile hier um die Stadt besser kennenzulernen und etwas zu relaxen. Wo ich in meinem letzten Beitrag schonmal auf Spritpreise hingewiesen habe, sei hier erwähnt, dass es hier an der Tankstelle nochmal günstiger ist. Ganze 0,58 € kostet der Liter Super Benzin.

 

Fr., 18.05.2012

Heute geht’s wieder in die Stadt um ein paar Bilder zu machen und am Abend treffen wir uns mit Tom, einem einheimischen Tourguide, im deutschen Brauhaus Steinbräu. Mit Tom hatte ich bereits von Zuhause Kontakt aufgenommen um an eine Genehmigung zu kommen, die wir für bestimmte Regionen die wir befahren wollen benötigen. Tom, ein wirklich klasse und zuverlässiger Typ, hat uns dieses Permit beschafft. Er hat 3 weitere Deutsche mitgebracht, Jo, Claus und Walt. Zwei der Drei reisen in mehreren Etappen mit ihren Motorrädern einmal um die Welt. Wir trinken zusammen ein paar Bierchen und tauschen Erfahrungen aus. Zu besuchen sind sie und ihr Reiseabenteuer unter ‚www.aussenrum.net‘. Eine sehr nette Bekanntschaft und wir werden unsere Reiseblogs gegenseitig im Auge behalten.

 

Sa., 19.05.2012

Wir besuchen den Big Bazar von Bishkek und wie immer auf solchen Märkten könnte ich hier stundenlang verweilen um das Treiben zu beobachten.

 

So., 20.05.2012

Es ist etwas bewölkt, genau wie die Stimung hier. Der FC Bayern hat das Champions League Finale gegen Chelsea nach Elfmeterschießen verloren und wir waren bis in der Früh morgens um 4:00 Uhr live dabei. Im ‚Metro Bistro‘, in Bishkek besser bekannt als ‚Amerikanky Pub‘ haben wir zusammen mit ein paar anderen Fußballbegeisterten bis zum Ende mitgefiebert.
Wir brechen aber doch noch auf und fahren Richtung Osten zum Ysyk-Köl Nationalpark bis nach Balykchy wo wir am frühen Abend ein kleines Zimmerchen finden. An einem Strassenverkauf haben wir uns geräucherten Fisch gekauft und verspeissen Diesen vor der Unterkunft auf unseren Campingstühlen sitzend. Die Kinder aus der ganzen Nachbarschaft laufen zusammen und bestaunen uns Femde. Wir teilen mit ihnen Fisch und Brot und haben jede menge Spaß dabei wie sie sich freuen und begeistert auf unseren Motorrädern rumklettern.

 

Mo., 21.05.2012

Der Ysyk-Köl See, an dem wir Heute den ganzen Tag entlangfahren, ist nach dem Titicacasee in Südamerika, der zweitgrößte Gebirgssee der Erde (180 km lang und 60 km breit). Die Landschaft hier am See ist sehr fruchtbar und seine Uferstrassen sind sehr gut ausgebaute, breite Alleen. Wir schaffen es noch bis nach Karakol und mieten uns in einem Guesthouse ein.

 

Di.-Mi., 22.-23.05.2012

Von Karakol aus machen wir uns auf eine Zweitagestour in die Berglandschaft. Mit Proviant für die Übernachtung haben wir uns eingedeckt. Landschaftlich hat das hier was von den Schweizer Alpen und wer sich auf eine „HighWay-Tour“ aufmacht, der darf sich über ein bisserl Schnee an dem 3822 Meter hohen Chon-Ashuu Pass nicht wundern.

 

Es hat zwar Schnee an dem Pass, doch wir kommen einigermaßen gut durch und gelangen in die ehemalige Bergarbeitersiedlung nach Enilchek. Eine verlassene und verfallene Geisterstadt in der man früher nach Zinn gesucht hatte. Von hier aus müssen wir ein paar Kilometer wieder zurück fahren um den richtigen Abzweig auf unserer geplanten Rundtour zu erwischen. Das Tal das wir jetzt befahren hat wieder etwas von der Berglandschaft wie wir sie in der Mongolei gesehen hatten. Irgendwann, nach rund 30 Kilometern, werden wir durch einen Stacheldraht und einen Grenzposten gestoppt. Wir befinden uns in dem Dreiländereck zwischen Kirgistan, Kazachstan und China. Eigentlich sollten wir uns hier nicht aufhalten, gibt man uns zu verstehen. Nur das in Bishkek von Tom erhaltene Permit für diese Region, erspart uns nun wohl größere Unannehmlichkeiten. Die Weiterfahrt auf der geplanten Route untersagt man uns aber, da diese zu nah an der Grenze entlang führe. Dafür dürfen wir hier, nach einer gründlichen Kontrolle aller Dokumente und unseres Gepäcks, es ist mittlerweile schon fast 20:00 Uhr, unsere Zelte aufschlagen.
Die Nacht ist mit Temperaturen um den Gefrierpunkt recht frisch, aber die Morgensonne bringt uns schnell wieder auf Temperaturen und so geht es die gleiche Strecke die wir gekommen waren, bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel wieder zurück.
Irgendwo auf der Strecke sehen wir ein paar Hirten die es sich gerade gemütlich gemacht haben. Spontan werden wir zum Picknick mit Brot und gekochten Kartoffeln eingeladen.

 

Nur noch rund 80 km und wir sind am frühen Nachmittag wieder in dem Guesthouse in Karakol zurück und nutzen die Zeit für die Planung der nächsten Tagesetappen.

 

Do., 24.05.2012

Von Karakol aus fahren wir entlang des Südufer des Ysyk-Köl See und machen immer wieder Abstecher weg vom See und hinauf in die Berge. Wir befinden uns plötzlich wieder auf 3959 Höhenmeter am Suck-Pass und auch diesmal werden wir durch die zu große Schneehöhen zur Umkehr gezwungen. Noch ein Abstecher an einer kirgisischen Goldmine und dann weiter bis Barskoon um dort in einem Motel die Nacht zu verbringen.

 

Fr., 25.05.2012

Die Route die wir Heute befahren wollen ist etwas schwierig zu finden. Weder unser GPS Gerät noch unsere Landkarten können uns den richtigen Abzweig zeigen. Letztendlich haben wir ihn aber doch gefunden und es geht wieder hoch hinauf bis zum Toso-Pass an dem wir diesmal, bedingt durch eine Geröll-Lawine, gestoppt und erneut zur Umkehr gezwungen werden. In Kochgor finden wir ein Bed & Breakfast und beschließen hier noch einen weitern Tag zu verbringen.

 

Sa., 26.05.2012

Immer Samstags findet der traditionelle Viehmarkt in Kochgor statt. Ziegen, Schaafe, Rinder und Pferde werden hier gehandelt. Dies wollen wir uns selbstverständlich nicht engehen lassen und nehmen dafür den rund 4 km langen Fußweg gerne in Kauf.

 

So., 27.05.2012

Heute machen wir uns auf den Weg in Richtung China. Über den Dolon-Pass (3038 m), vorbei an Naryn, fahren wir Richtung Süden.

 

Hier und da ein Fotostop und am Abend erreichen wir unser Ziel, die alte Karawanserei Tash-Rabat. Hier, rund 100 km vor dem Grenzübergang, haben wir das Vergnügen auch mal in einer kirgisischen Jurte unterzukommen.

 

Mo., 28.05.2012

Auf den letzten 50 km bis zum Grenzübergang entwickeln sich die Strassenverhältnisse ähnlich wie das Wetter -> schlecht! Vor dem kirgisischen Grenzposten hat sich eine rund 4 km lange LKW Schlange gebildet die wir aber Rechts liegen lassen und bis zum Schlagbaum vor fahren. Die Ausreiseprozedur dauert ca. 20 Minuten und wir können die noch schlechtere Piste bis zum ersten chinesischen Checkpoint weiterfahren. Hier sollen wir unseren von der chinesischen Regierung verordneten Guide treffen. Es dauert keine 15 Minuten und Tahir, der Guide den wir bereits von Deutschland aus gebucht hatten, empfängt uns und nimmt uns mit bis zur Grenzkontrollstation. Tahir, oder die Agentur über die wir den Guide gebucht hatten, haben offensichtlich ihre Hausaufgaben gemacht. Die Formalitäten, so scheint es, sind schnell erledigt und nach einer kleinen Kontrolle unseres Gepäcks klatschen wir uns gegenseitig in die Hände >>> Wir sind in China!

Mit Tahir und seinem Fahrer machen wir uns auf die rund 160 km Richtung Kashgar. Zwischendurch verdunkelt sich der Himmel und es beginnt zu regnen. Hier sei erwähnt, dass dies die ersten richtigen Regenkilometer, nach gut mehr als 2 Monaten auf Tour, sind. Bei Toba, wir sind gut 100 km gefahren, müssen wir nochmal stoppen. „Passport Control“ meint Tahir. Wir befinden uns vor einem großen Abfertigungshof. Bevor wir jedoch auf den Hof fahren können, kommt ein junger Soldat mit so einer Insektenschutzpumpe auf dem Rücken und muß offiziell unsere Motorräder desinfizieren. Hierfür besprüht er die Reifen mit irgendeiner, uns unbekannten, Flüssigkeit. Was ein Schwachsinn!!! Wir sind gerade eine Stunde durch den strömenden Regen gefahren und können so sicher keine Krankheiten oder sonstiges mehr einschleppen. Aber was Vorschrift ist, muss dann wohl sein!
Wie uns schnell klar wird, müssen hier in dem großen Abfertigungsgebäude, die richtigen Einreiseformalitäten erledigt werden. Kein Problem – man füllt für uns die Immigration Formulare aus, in unsere Pässe werden die offiziellen Einreisestempel gedrückt, die Zollbeamten checken die Rahmen- und Motornummern unserer Motorräder, das Gepäck wird nochmal kontrolliert und rund 30 Minuten später können wir den Abfertigungshof wieder verlassen.

 

In Kashgar, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Xinjiang, angekommen, suchen wir das Seman Hotel auf und können in einem kleinen aber recht komfortablen Doppelzimmer unterkommen.

 

Di., 29.05.2012

Ich sitze gerade in John’s Cafe, hier gibt es eine funktionierende Internetverbindung, und tippe die aktuellen Informationen hier in den Reiseblog. Leider lassen sich die Google Karten nicht aktualisieren. Es scheint als wäre der Zugang zu meinen Deutschen Google Seiten hier gesperrt. Keine sorge, Kashgar findet man auch so auf der Karte und der Update erfolgt sobald es wieder möglich ist.

Gerade zurück von der großen Stadttour treffen wir uns mit unserem Guide Tahir und Wayne von der chinesischen Reiseagentur um den Verlauf der nächsten Tage zu besprechen. Mit den Beiden haben wir sicher eine gute Wahl getroffen und bisher gibt es nichts zu beanstanden.

 

Mi., 30.05.2012

Wir sind noch in Kashgar, aber Heute ist fahrfrei… stressfrei… und somit auch mal blogfrei…

 

Do., 31.05.2012

Entlang der historischen Seidenstrasse nach Süden ist der heutige Kurs. Nach ca. 80 km tauchen wir in die Bergwelt ein. Nicht lange und die großen 6- und 7- Tausender türmen sich neben uns auf. Rechts von uns befindet sich das Pamir- und zu unserer Linken das Karakorum- Gebirge. Es besteht kein Zweifel mehr – wir befinden uns auf dem legendären Karakorum Highway (KKH), der höchstgelegenen Fernstrasse dieser Erde. Vor uns der Karakolsee der am Fusse des 7546 Meter hohen Muztagata Berges liegt. Hier auf 3600 Höhenmeter können wir in einem Jurtencamp die Nacht verbringen.

 

Fr., 01.06.2012

Gestern Abend hatten wir noch an Done’s Moped schrauben müssen. Die Batterie hat das zeitliche gesegnet. Grund hierfür ist ein Kurzschluß am Pluspol der Anlasserhauptzuleitung. Starten können wir sein Motorrad nur in dem wir meine Batterie ausbauen und damit seinen Motor zum laufen bringen.
Die hundert Kilometer bis Taxkorgan, hier treffen wir wieder unsere Guides, haben wir schnell abgespult und ein Zimer im Traffic Hotel bezogen. Hier gibt es ein paar kleinere Schrauberwerkstätte die sich aber vornehmlich der Reparatur der hier üblichen Mopeds und Roller verschrieben haben. Können wir hier eine geeignete Batterie für Done’s BMW bekommen? Nach langer Suche werden wir fündig. Ein Batterieblock der den geforderten Abmessungen entspricht schaut sehr zuversichtlich aus. Die benötigten Kenndaten, 12 V und 22 AH, lassen sich aus den chinesischen Schriftzeichen leider nicht erahnen. Mit einem Voltmeter messen wir die Spannung, 12 Volt – das passt, und nehmen die Batterie versuchsweise mit. Das Motorrad läßt sich damit wie gewohnt starten. Done’s BMW hat jetzt die Batterie eins chinesischen Elektrorollers eingepflanzt bekommen.

 

Sa., 02.06.2012

Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Bestes Wetter also um die restlichen Kilometer bis zum Khunjerab Pass in Angriff zu nehmen. Mit 4693 Metern hat der KKH hier seinen höchsten Punkt und bildet gleichzeitig die Grenze zu Pakistan. Die Einreise nach Pakistan bleibt uns ja wegen der Visaproblematik verwehrt. So kehren wir wieder um und machen uns auf den Rückweg. Unterwegs in Taxkorgan sammeln wir noch Kevin auf, ein weiterer deutscher Motorradreisender der Gestern von Pakistan nach China eingereist war. Gemeinsam fahren wir zurück in das Seman Hotel nach Kashgar.

 

So., 03.06.2012

Jeden Sonntagmorgen um acht Uhr beginnt der Viehmarkt in Kashgar. Bauern karren auf Pferdekutschen Hühner oder Schafe an. Größere Tiere wie Yaks, Ziegen oder Kamele werden auf offenen Lastwagen transportiert. Einmal in der Woche verkaufen Bauern aus Nah und Fern hier ihre Tiere. Dieser Viehmarkt von Kashgar ist seit Jahrhunderten bereits ein Mythos. Klar das wir uns Diesen nicht entgehen lassen können.

 

Mo., 04.06.2012

Den vorletzten Tag in China nutzen wir noch einmal zum regenerieren bevor es Morgen in der Früh um 6:00 Uhr, zusammen mit unserem Guide, auf den Weg zurück nach Kirgistan geht.

 

Di., 05.06.2012

Unser Guide Tahir erscheint pünktlich um 6:00 Uhr am Hotel und wir starten um China wieder zu verlassen. Als Ausreisepunkt hatten wir den Irkeshtam-Pass, westlich von Kashgar, gewählt. Auf dem Weg dorthin, ca. 100 km nachdem wir Kashgar hinter uns gelassen haben, müssen wir bei Kansu auf einem großen Zollhof alle Ausreise- und Aoll- Formalitäten erledigen. Erwartungsgemäß gestaltet sich dies, dank Tahir, recht unproblematisch. Wir bekommen die Ausreisestempel und die Motorräder werden ebenfalls als ausgereist deklariert. Bis zum eigentlichen Grenzübertritt sind es aber immer noch rund 140 km zu fahren. Die Strecke bis zum Irkeshtam-Pass wird gerade neu gebaut und in 2-3 Jahren wird man hier auf einem Highway in kürzester Zeit an der Grenze sein können. Wir jedoch benötigen hierfür gute 4 Stunden da wir durch jedes alte Schlagloch und jede Baustellenumleitung fahren müssen. Auf diesem Abschnitt schlucken wir ein weiteres mal wieder sehr sehr viel Staub.

Am Grenzpunkt angekommen, treffen wir Tom, ein Australier unterwegs auf seinem Fahrrad. Von Australien bis nach Ungarn zu seinen Großeletern geht die Reise und er ist mittlerweile seit mehr als einem Jahr on Tour. Unvermeidlich das wir mit ihm ins Gespräch kommen. Dabei stellt sich heraus, dass er versäumt hatte vor gut 2-3 Tagen in Kansu am Zollhof seine Ausreiseformalitäten zu erledigen. Hier an der Grenze ist es leider unmöglich einen Ausreisestempel zu erhalten. Er muß sein Rad hier zurück lassen und fährt mit unserem Guide zurück nach Kansu, kann dort offiziell ausreisen und wird am nächsten Tag mit irgendeinem LKW Fahrer wieder mit zurück zum Grenzpunkt genommen werden. Wir sind inzwischen raus aus China und zurück in Kirgistan. Bis Sary-Tash fahren wir noch und können dort in einem einfachen Guesthouse nächtigen.

 

Mi., 06.06.2012

Von Sary-Tash vorbei an Osh und Jala-Abad kommen wir nach Toktogul. Rund 660 anstrengende Kilometer haben wir zurückgelegt und sind froh wieder in einem idyllischen Guesthouse, direkt an einem Fluss gelegen, unterzukommen.

 

Do., 07.06.2012

Unser heutiges Ziel ist der Song-Köl See, er liegt auf gut 3030 Höhenmeter und ist eines der Highlights für jeden Kirgistan-Reisenden. Unterwegs in Koshkor decken wir uns noch mit etwas Proviant ein und können am frühen Abend, direkt am Song-Köl, für wenig Geld in einem Jurtencamp unterkommen.

 

Fr., 08.06.2012

Wir nutzen den Tag um die Landschaft hier am Song-Köl See zu geniessen und machen wieder einen Tag Fahrpause. Wettertechnisch könnte es etwas freundlicher sein. Wir beklagen uns aber nicht, denn bisher hatten wir auf dieser Reise meist sehr sehr gute Wetterbedingungen.

 

Sa.+So., 09.+10.06.2012

Um nicht wieder die gleiche Strecke über Kochkor und Togtokul nach Osh zurückfahren zu müssen, die Distanz beträgt gut 900 km, suchen wir nach einer kürzeren Alternative. Die Papierlandkarten und das GPS Kartenmaterial widersprechen sich hier an einigen Ecken. Wir möchten trotzdem die rund 380 km lange Route vom Song-Köl See quer durch die Berge bis Osh in Angriff nehmen und hoffen das hier ein Durchkommen möglich ist.
Landschaftlich bietet uns diese Route wieder Kirgistan vom Feinsten und einige Pässe bei denen 3000 Meter und mehr zu überwinden sind. Auf der kompletten Strecke kein Asphalt und durchgehend Schotterpiste. Wir schaffen bis zum Abend rund 180 km und kommen in Kazarman in einem kleinen Guesthouse unter. Am nächsten Morgen geht es weiter über Schotter- und Wellblech- Piste bis wir am späten Nachmittag unser ziel in Osh erreichen.

 

Mo., 11.06.2012

Osh, mit 230.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kirgistans, lädt zum Verweilen ein und so machen wir Heute wieder Fahrpause und Stadtbesichtigung.

 

Di., 12.06.2012

Von Osh aus geht es die gleiche Strecke die wir vor rund einer Woche gekommen sind zurück Richtung Süden. Vorbei an Gülchö beziehen wir wieder das uns schon bekannte Guesthouse in Sary-Tash.

 

Mi., 13.06.2012

An diesem frühen Morgen haben wir einen ungehinderten und klaren Blick auf den naheliegenden Peak Lenin mit seinen 7134 Höhenmetern. Heute läuft unser Visum für Kirgistan aus und wir machen uns auf den Weg zum naheliegenden Grenzübergang nach Tadschikistan. Aus Kirgistan sind wir erwartungsgemäß zügig ausgereist und kurz hinter dem Kyzyl-Art Pass (4336 meter) erscheint die tadschikische Grenzstation. Die Einreisestempel habe wir recht schnell und nachdem wir jeder 15,- US Dollar für die Registrierung unserer Motorräder berappen, sind auch die hier üblichen Einreiseformalitäten erledigt. Nach gut 30 Minuten öffnet sich das Tor der Grenzstation. Für uns das Tor zur zweithöchsten Fernstrasse der Welt – der Pamir Highway liegt vor uns!
Wir sind in Mitten der grossen 6- und 7- Tauseder Riesen des Pamir Gebirges. Die heutige Etappe ist recht kurz und am Karakul-See, dem größten See Tadschikistans und auf 3990 Höhenmetern gelegen, finden wir ein Guesthouse (Homestay Sadat) das uns für 10,- US Dollar, inkl. Abendessen und Frühstück, Unterkunft bietet.

 

Do., 14.06.2012

Auch die heutige Etappe ist entfernungstechnisch eher kurz gewählt. Sie bringt uns aber von Karakul aus auf den Akbaytal-Pass und damit auf ein weiteres der Highlights unserer Tour. Mit 4655 Metern ist der Akbaytal-Pass der höchste Punkt des Pamir Highways und für uns der höchste Punkt den wir auf dieser Reise erreichen werden. Mein elektronisches Helferlein – mein Navi, zeigt am Scheitelpunkt sogar eine höhe von 4663 Metern an. Wie wir auf diesem Trip aber mehrfach festgestellt haben, stimmt das was uns das Navi glaubhaft machen möchte und das was auf unseren Papierkarten eingezeichnet ist nicht immer überein. Oft passen beide Orientierungshilfen mit den Gegebenheiten und der Realität vor Ort so ganz und garnicht zusammen.

 

Weiter auf dem Pamir erreichen wir nach gut 140 gefahrenen Kilometern unser heutiges Ziel, das Ibragim-Guesthouse in Murgab.

 

Fr., 15.06.2012

Unterwegs treffen wir immer wieder Reisende. Sei es als Rucksacktourist per Taxi, oder genau wie wir mit dem Motorrad. Am meisten zollen wir aber den vielen Fahrradreisenden aus allen Herrenländern Respekt. Bei diesen Teils doch sehr schlechten Strassenverhältnissen und in dieser Höhe, können wir nur erahnen welche Leistung die Radler hier Tag für Tag abliefern. Bulunkul, eine sehr kleine Siedlung ca. 15 km Abseits der Hauptroute, soll für uns Heute die Übernachtung in einem kleinen, familiären Guesthouse bieten.

 

Sa., 16.06.2012

Zurück auf dem Pamir-Highway, mit offizieller Bezeichnung M41, biegen wir schon nach wenigen Kilometern Richtung Süden ab, kommen über den 4344 Meter hohen Khargush-Pass und dann in das Wakhan-Tal. Dieses Tal wird von einem Fluss durchzogen, der mehrfach seinen Namen ändert und sogleich die natürliche Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan bildet. Immer entlang dieses Grenzflusses geht es durch eine abermals atemberaubende Landschaft geprägt durch enge Schluchten und steil aufragende, teils noch schneebedeckte, Berggipfel. Ein um das andere Mal trennen uns nur ein paar Meter Flusswasser vom afghanischen Grund und Boden. Bis an den südlichsten Zipfel Tadschikistans, nach Ishkashim, fahren wir und checken in Anis Guesthouse ein. Hier in Iskashim befindet sich eine Brücke über den Grenzfluss und jeden Samstag öffnen sich teilweise die Grenzen. Die Bewohner beider Seiten können in dem kleinen Streifen Niemandsland zwischen den beiden Grenzposten ihren großen Markt abhalten. Für uns ist es an diesem Samstag aber leider zu spät um den Markt noch zu besuchen.

 

So., 17.06.2012

Wir nutzen diesen Sonntag für einen weiteren Tag Ruhe und verweilen in Ishkashim.

 

Mo., 18.06.2012

Nur Runde 100 Kilometer stehen Heute auf unserem Etappen-Plan. Für diese Strecke lassen wir uns extra viel Zeit um ein weiteres Mal die Landschaft auf uns wirken zu lassen. In Khorog nehmen wir uns schliesslich ein Zimmer im Hotel Milal und wissen wieder einmal den kleinen Luxus von fliessend Wasser und elektrizität zu Schätzen.

 

Di., 19.06.2012

Immer weiter entlang des Afghanisch- Tadschikischen- Grenzflusses. Zur einen Seite der Pamir und auf zur Anderen die Aausläufer des afghanischen Hindukush. Enge Täler, tiefe Schluchten und immer wieder die zerklüfteten, steil aufragenden Felswände. Nach 230 km durch dieses Naturschauspiel erreichen wir den Abzweig Kalaikhum. Unterwegs erfurhern wir von einem Radfahrer das es hier in Kalaikhum ein kleines, nettes Guesthouse geben soll. Dieses Guesthouse liegt direkt an dem reissenden und laut tosenden Fluss der sich hier durch das Dorf zieht und unsere nächtliche Geräuschkulisse darstellt.

 

Mi., 20.06.2012

Noch einmal rund 180 km entlang der Grenze bevor die Strasse Richtung Westen abknickt und uns nach Kulyab bringt. Diese Stadt beeindruckt uns nur wenig. Dennoch ist schon Nachmittag und wir beschliessen uns ein Hotelzimmer zu nehmen und die Nacht hier zu verbringen.

 

Do., 21.06.2012

Auf dem Weg von Kulyab in die tadschikische Hauptstadt Dushanbe verändert sich die Landschaft, und langezogene, grüne Hügel prägen nun das Bild. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut und schon am frühen Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt. Das zuvor ausgesuchte Guesthouse, von dem wir die koordinaten in unserem Navigationssystem gespeichert haben, ist schnell gefunden und wird uns hier eine gute und angenehme Bleibe bieten.

 

Fr., 22.06.2012

Folgenede Programmpunkte stehen Heute auf der Tagesordnung, Blog schreiben, Wäsche waschen, kleiner Motorradcheck, Stadt erkunden und spät am Abend das Europameisterschafts Länderspiel Deutschland gegen Griechenland schauen.

 

Sa., 23.06.2012

Das Mitternachtsspiel, wir haben hier gegenüber Deutschland noch immer 3 Stunden Zeitdifferenz, ging aus Deutscher Sicht positiv aus. Es ist spät bis wir zum Schlafen kommen und so steht auch der heutige Tag nochmal unter den Zeichen ausschlafen und relaxen in Dushanbe.

 

So., 24.06.2012

Nur knappe 60 km westlich von Dushanbe, bei Oktyabrskiy, steht uns ein weiterer Grenzübertritt bevor. In schnellen 30 Minuten haben wir die Ausreisestempel der Tadschiken in unserm Pass und auch unsere Ausfuhrdokumente für die Motorräder sind bearbeitet. Wir können weiter bis zur usbekischen Zollabfertigung. Hier am Schalter warten bereits 20-30 Personen auf die Immigrationsformalitäten. Wir fragen uns durch zu welchem Schalter wir müssen und welche Formulare von uns auszufüllen sind. Das Immigrationsformular, welches wir erhalten, gibt es leider nur in russischer Sprache. Irgendwo an einer Pinnwand hängt jedoch ein Beispielvordruck ins Englische übersetzt. So können auch wir unsere Formulare, in doppelter Ausfertigung, nach bestem Wissen und Gewissen ausfüllen. Jetzt hinten an der Schlange anstellen und warten – das dauert sicher Stunden! Im Vorübergehen frage ich einen Beamten was denn nun zu tun sei. Spontan nimmt er uns mit auf den Hof zu einem weiteren Schalter an dem man sorgfältig unsere Immigrationsformulare, Pässe und Fahrzeugpapiere prüft. Alles was wir in dem Formular falsch ausgefüllt haben, wird von den Beamten korrigiert oder ergänzt. Zum Glück müssen wir den Papierkram nicht erneut ausfüllen.
Nun soll noch unser Gepäck geprüft werden. Der Zöllner hier meint es sehr genau und Done muß alle seine Koffer, Taschen, Tankrucksack und sogar die Jackentaschen gründlich durchsuchen lassen. Ein Souvenir hätte der Kollege gerne und zeigt auf eine von Dones Landkarten. Wir verneinen und erklären dem guten Mann, dass wir alle diese Karten noch benötigen würden. Bei mir fällt die Gepäckkontrolle weniger gründlich aus. Zum Glück muß ich nur alle Koffer und Taschen öffnen und einer oberflächlichen Sichtkontrolle unterziehen lassen. Dafür interessiert sich der Zöllner sehr intensiv für mein iPhone und schaut sich genüsslich fast alle Bilder die ich darauf gespeichert habe an. Keine Ahnung was ihm daran so gefallen mag, denn teilweise weiss ich selbst nichtmehr wo das eine oder andere Bild entstanden ist. Irgendwann hat auch dies ein Ende und wir können knappe 1,5 Stunden nach Ankunft die usbekische Kontrollstation wieder verlassen.

Wir sind in Usbekistan und wer sich mal mit diesem Land befasst hat, der verbindet große Namen der antiken Seidenstrasse damit. Tashkent, Sarmarkant, Bukhara und Khiva reihen sich hier entlang der alten Karawanen-Route. Alle können wir nicht besuchen und Großstädte bei Temperaturen, teilweise jenseits von 35C°, sind sowieso nicht unser Ding. Tashkent und Sarmarkant werden von der Routenliste gestrichen und wir kommen am späten Nachmittag in der nähe von Karashina an einem einladenden Hotel vorbei welches wir spontan als unser Nachquartier ausdeuten.

 

Mo., 25.06.2012

Heute ist es leicht bewölkt und macht das Fahren etwas angenehmer. Bukhara mit seiner historischen Altstadt erreichen wir nach ca. 250 Kilometern am frühen Nachmittag. Wir schauen uns gerade nach einer Bleibe um, als uns zwei Deutsche ansprechen. Es sind Andreas und Thomas, ebenfalls Motorradreisende. Wir haben bereits von den Beiden gehört und verfolgen seit längerem auch deren Reiseblog weil sie ursprünglich auf einer ähnlichen Route wie wir unterwegs waren. Den Beiden ist das Glück bezüglich Wetter und Technik bisher aber nicht so wohl gesonnen wie uns. Bereits zum zweiten Mal mußten sie ihr vorhaben Pamir-Highway abbrechen (nachzulesen bei http://www.anju.de). Für den Abend verabreden wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen und tauschen, wie das so üblich ist, Reiseinformationen und Erlebnisse aus.

 

Di., 26.06.2012

Bukhara ist es allemal Wert einen Tag zu ruhen und die Altstadt zu besichtigen. Das Guesthouse in dem wir untergekommen sind stellt mit seinem orientalischen Flair eine kleine Ruhe-Oase für uns dar. Auch die Altstadt die nach bestem Vorbild und mit großer Mühe restauriert wurde und noch immer wird, lässt den Orient ganz nahe sein.

 

Mi., 27.06.2012

Von Bukhara wollen wir Heute bis Khiva fahren. Rund 430 Kilometer liegen vor uns. Größtenteils führt die Strecke durch Wüstenlandschaft, Sand mit ein paar Büschen oder Gräser. Blauer Himmel mit vereinzelten Wölkchen und Temperaturen um die 35C° passen zu dem heutigen Landschaftsbild. Teilweise ist das Vorankommen sehr mühsam, denn auf einem Streckenabschnitt von ca. 90 km ist der Strassenbelag dermaßen schlecht, dass man von einer Asphaltdecke nicht zu sprechen vermag. Schlagloch an Schlagloch reiht sich aneinander und ein um das andere Mal müssen wir unsere schwer bepackten BMWs um Diese herumzirkeln. Es ist schon früher Abend als wir im Guesthouse „Lali-Opa“ in Khiva ankommen.

 

Do., 28.06.2012

Auch Khiva bietet wieder einiges an historischen Sehenswürdigkeiten und hinter den dicken Stadtmauern, die einen massiven Ring um die Altstadt bilden, erkunden wir Heute diese alte Karawanensiedlung.

 

Fr., 29.06.2012

Das EM Halbfinalspiel Deutschland : Italien haben wir schnell abgehakt und wollen an den Ausgang garnicht mehr denken. Durch eine sehr fruchtbare Gegend in der sehr viel Ackerbau betrieben wird, man baut hier Baumwolle und Reis an, führt uns der Weg nach Qonghirat. Dort ist für uns nur eine kleine Privatunterkunft zu finden die wir aber sehr gerne aufsuchen.

 

Sa., 30.06.2012

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperature über 35°C geht es Heute durch die Wüstenlandschaft Uzbekistans. Links, rechst, hinter- und vor uns nur Wüste soweit das Auge blicken kann. Ab und zu wird das Bild durch ein paar Büsche oder Gräser geziert und Hier und Da steht dann auch mal ein Kamel am Strassenrand. Der nächste Grenzübertritt steht bevor. Ausreise aus Uzbekistan ist in 45 Min erledigt. Die Einreise nach Kasachstan ist etwas mühsamer. Keiner weiss so richtig wo wir zuerst hin sollen und was mit uns anzufangen ist. Dann sollen wir ein Zolldokument ausfüllen. Nachdem wir nicht genau wissen was da auszufüllen ist, das Formular ist auf russisch, nimmt man uns den Kram ab und verzichtet großzügig auf diese Formalität. Unser Gepäck wird gecheckt und dann geht’s auch schon weiter. Vor der Grenze ist eine bis zu 12 Kilometer lange Schlange an LKWs die auf ihre Abfertigung warten. Bis zu 7 Tage warten die Kraftfahrer hier auf ein Weiterkommen. Da sind wir mit unseren 1,5 Stunden wirklich noch gut bedient. In Beyneu angekommen, fragen wir uns durch verschiedene Hotelrezeptionen bis wir schließlich im örtlichen Bahnhofshotel unterkommen.

 

So., 01.07.2012

Immer weiter durch die Wüste, jetzt halt auf der kasachischen Seite, aber das Bild ist das Gleiche. Gute 450 km sind es bis wir in Atyrau am Kaspischen Meer ankommen. Direkt im Stadtinneren, am Fluß finden wir das Hotel Venezia, das uns zu einem nicht ganz günstigen Preis beherbergt. Wir mußten feststellen, die Preise hier in Kasachstan sind um einiges höher als wir es die letzten Wochen gewohnt waren.

 

Mo., 02.07.2012

Die Temperaturen halten sich in Grenzen und der bewölkte Himmel macht das Fahren recht angenehm. Zwischenurch haben wir Gewitter und Regenschauer. Beschweren möchten wir uns jedoch nicht, ist dies doch erst die zweite Regenfahrt auf dieser nun doch schon so langen Reise. An der Grenze Kasachstan nach Russland werden wir schnell und zügig abgefertigt. Ausreise aus Kasachstan 10 Minuten und Einreise nach Russland gut 25 Minuten. Hier verlangt auch keiner von uns, dass wir das sonst übliche Zolldokument für unsere Motorräder ausfüllen. Hoffentlich bestätigt sich dies bei der Ausreise nicht als Nachteil. Gute 60 Kilometer nach der Grenze finden wir in Astrakhan ein preiswertes und gutes Hotel.

 

Di., 03.07.2012

Schon einige Kilometer fahren wir durch das Wolgadelta. Hier mündet die Wolga in zahlreich verzweigten Nebenläufen in das Kaspische Meer. Die Natur bietet hier jede Menge an Vegetation und einen vielartigen Vogelreichtum. In Svetlograd fragen wir uns nach einer Unterkunft durch und ein junger Russe, der am Strassenrand mit seinem Auto gerade eine Zigaretenpuse macht, ist so freundlich und zeigt uns den Weg durch die Stadt bis zu einem Motel in dem wir uns ein Zimmer nehmen können. Im Motel sind auch einige Monteure der Firma Gazprom untergekommen. Unweigrlich kommen wir mit ihnen ins Gespräch und ehe wir uns versehen sind wir zu Speck, Gurken und Wodka eingeladen.

 

Mi., 04.07.2012

Immer weiter Kurs West geht es vorbei an Stavropol, entlang schier endloser Sonnenblumenfelder und durch die Großstadt Krasnodar. Eine großräumige Umgehung suchen wir vergebens und so schlängeln wir uns mühsam durch den dichten Innenstadtverkehr. Die heutige Etappe endet in Ivanovskaya. Hier gibt es ein sehr schönes Hotel im kanadischen Blockhaus-Stil. Nicht ganz preiswert, aber immer noch im Rahmen unseres Reisebudgets.

 

Do., 05.07.2012

Auch Heute ist der Himmel wieder ein wenig bewölkt und macht das Fahren sehr angenehm. Es geht hinaus auf die Landzunge die das Schwarze Meer und das Meer von Azov bei der Kerch-Meeresenge verbindet. Hier befindet sich auch die russische Grenzstation unserer Ausreise. Wir müssen ca. 30 Minuten warten. Die Beamten machen gerade Mittagspause. Danach aber geht die Abfertigung recht schnell. Man fragt uns nach der Zollerklärung für die Motorräder die wir Diesesmal bei der Einreise ja nicht ausfüllen mußten. Zollerklärung haben wir nicht, geben wir zu verstehen. Scheint nicht weiter tragisch zu sein. Eine nette Beamtin hilft uns ein Zolldokument für die Ausreise auszufüllen und gut 30 Min später haben wir auch diese Grenzhyrde hinter uns gebracht.
Jetzt geht es auf die Fähre die uns über die Meerenge, hinüber auf die Krim und damit in die Ukraine bringt. Keine 30 Minuten dauert die Überfahrt. Angekommen auf der anderen Seite, sammeln die ukrainischen Zöllner unsere Pässe und Fahrzeugpapiere ein. Wir müssen eine kurze Weile warten und dann bringt man uns Papiere und Pässe wieder und alle Einreiseformalitäten sind erledigt. Hier auf der Krim checken wir in ein Hotel bei Prymorskyi ein und wollen uns das touristische Treiben welches hier herrscht anschauen. Eine Strandpromenade mit Beachbars und jede Menge Restaurants sind hier direkt hinter unserem Hotel zu finden. Sehr viele russische Touristen und Familien verbringen hier ihre Sommerferien und entsprechend belebt ist auch das Strand- und Nachtleben.

 

Fr., 06.07.2012

Wir legen einen Tag Ruhepause ein. Wäsche waschen, Bilder und Daten sichern, ein bisserl im im www surfen und die Strandpromenade auf- und ab- schlendern sind Heute Programm.

 

Sa., 07.07.2012

Wir machen uns auf den Weg um den nördlichen Schwarzmeer-Bogen und erreichen am Nachmittag die Hafenstadt Odessa. Unsere Navis weisen uns den Weg zu einer Unterkunft. Ein kleines, preiswertes Hotel soll es sein. Trotz der Positionsangaben ist die Unterkunft garnicht so leicht zu finden. Schließlich stehen wir aber in einer sehr kleinen Nebenstrasse vor einem verschlossenen Tor. Wir klopfen und man macht uns auf. Nach Besichtigung des Zimmers und Absprache der Kosten, stimmen wir dieser Übernachtung zu. Noch schnell die Koffer von den Mopeds montiert und auch die Motorräder können durch den kleinen Eingang geschoben und im Innenhof geparkt werden. Frisch geduscht erkundigen wir uns nach einem Abendessen. Man grillt uns hier wieder Schaschlik und serviert uns Diese mit Salat in der zugehörigen Bar. Erst jetzt wird uns klar wo wir hier eigentlich gelandet sind. Wir sind in einem kleinen Stundenhotel untergekommen. Egal, das Zimmer ist sauber, preiswert und die Dienste der Animierdamen müssen wir ja nicht in Anspruch nehmen.

 

So., 08.07.2012

Weiter geht’s auf dem Weg Richtung Heimat. Von Odessa aus erreichen wir nach rund 60 Kilometern den Grenzübergang nach Moldawien. Kurze und knappe Abfertigung, noch eben 3,- Euro Strassennutzungsgebühr bezahlt und weiter geht es. Moldawien überrascht uns. Es ist sehr sauber und wesentlich fortschrittlicher als wir dachten. Leider ist es für uns aber auch nur ein Transitland auf dem Heimweg. Am Nachmittag kommen wir noch bis über die Grenze nach Rumänien. Hier in Räducaneni können wir die Nacht in einer kleinen Pension verbringen.

 

Mo., 09.07.2012

Vorbei an Lasi fahren wir in die südlichen Ausläufer der rumänischen Karpaten und sind auf der gleichen Strecke unterwegs, die ich bereits in 2006 auf unserer Ukrainetour gefahren bin. Bei Petrova machen wir an diesem Abend Stop und checken in einer kleinen Privatpension, die hier in der Gegend sehr zahlreich zu finden sind, ein.

 

Di., 10.07.2012

Frühnebel in den Bergen – das Stimmungsbild erinnert mich ein wenig an die ‚alten‘ Graf-Dracula Filme des damaligen Transilvaniens. Wir jedoch, galoppieren nicht mit der Pferdekutsche, sondern mit unseren bepackten Motorrädern durch die Berge und Wälder. Bei Debrecen reisen wir nach Ungarn ein und nehmen die Autobahn richtung Budapest. Etwa 60 km vor Österreich, bei Györ, werden wir diese letzte Nacht verbringen. Zum Abendessen gibt es ungarisches Gulasch und wir stoßen mit einem Bierchen auf eine sehr erfolgreiche, allseits gesunde und unkomplizierte, für uns UNVERGESSLICHE REISE an.

 

Mi., 11.07.2012

In Österreich und um Wien herum sind wir schnell. Dann vorbei an Linz richtung Passau. Nach einer ausgiebigen Verabschiedung trennen sich bei Deggendorf unsere Wege. Jeder von uns muß die letzten Kilometer bis zu sich nach Hause alleine zurücklegen. Für mich geht an diesem Abend mit 875 Kilometern eine der längsten Etappen dieser Tour zuende.
Der Kilometerzähler meiner BMW zeigt jetzt 30.278 unvergessliche Kilometer mehr an als zu Beginn dieser Reise am 24. März 2012.

 

 

- Nachtrag-
Hier nun der lang erwartete Nachtrag zu unserer Reise und etwas Statistik:

– 30.278 km auf dem Tacho
– 110 Tage
– 79 unterschiedliche Übernachtungen
– 18 Länder
– 26 Grenzübertritte
– 27 Std. für Grenzformalitäten und Wartezeiten
– ca. 20.000 digitale Fotoaufnahmen

Pannenstatistik für uns beide:
– 1 defekter Tachoantrieb (Teilreparatur)
– 1 gebrochenes Zeltgestänge (geschweisst)
– 1 Standlichtbirne (ersetzt)
– 2 Fahr- Fernlichtbirne (ersetzt)
– 1 Rücklichtbirne (ersetzt)
– 3 Gabelsimmeringe (ersetzt)
– 1 kleines Loch im Zeltvordach (geklebt)
– 1 Benzinpumpe (ersetzt)
– 1 defekter Vorderreifen (ersetzt)
– 1 defekter Reissverschluß an der Motorradjacke (Zuhaues ersetzt)
– 1 gerissene Schuhsohle des Motorradstiefel (notdürftig genäht u. geklebt)
– 2 Loch im Reifen (geflickt)
– 1 Motorradbatterie (ersetzt)
– 1 Leatherman gebrochen (Zuhause ersetzt)
– 1 defekte Drosselklappe (notdürftig instandgesetzt)
– 1 verlorener Einschaltknopf am GPS (Zuhause ersetzt)
– 1 undichte Benzinleitung (ersetzt)

 

- Fazit -
Die Reise war in jeder Hinsicht eine Reise wert und hat sich mehr als gelohnt. Wir haben unendliche viele Eindrücke von Ländern, Kulturen und Leuten gewonnen. Auf der Reise haben wir jede menge Leute getroffen und teilweise näher kennengelernt. Durchweg haben wir nur positive Erfahrungen in all den vielen unterschiedlichen Ländern und Kulturen sammeln können. Alle Pannen waren kleineren Ausmasses oder konnten vor Ort behoben werden und haben uns nicht an einer Weiterfahrt gehindert.

Alles in Allem, ein unvergessliches Erlebnis, welches wir ganz sicher nie wieder vergessen werden!!!

 

Hier habe ich euch einen kleinen Video-Trailer zu dieser Reise zusammengestellt -> Video-Trailer

Iron Butt - Saddle Sore 1600K - 2014 Bilder

Die Bilder zum “Iron Butt - Saddle Sore 1600K - 2014" – werden schon bald hier erscheinen...

Reisebericht Mallorca 2011

Track auf Google Maps: 

Mallorca - Balearen

Die Balearen Insel Mallorca ist besser als ihr Ruf! Diese Aussage wollten wir im September 2011 für uns selbst bestätigt haben.

Neben Ballermann, Bierkönig und Sangria aus Eimern, hat die größte Insel der spanischen Balearen noch wesentlich mehr zu bieten. Um möglichst flexibel und mobil zu sein sind wir mit dem PKW per Fähre von Barcelona angereist. So konnten wir die komplette Insel ganz individuell für uns erkunden. Wir haben mehr als 1.600 Inselkilometer zurückgelegt und konnten unzählige kleine Buchten, die zum Verweilen und Baden einladen entdecken. Aber auch die mallorquinische Küche, die Einwohner und deren Kultur wollten wir etwas näher kennenlernen. Die Serra Tranmuntana, ein bis zu 15 km breiter Gebirgszug mit seinem höchsten Gipfel Puig Major (1445 Meter), prägt die komplette Westküste und sollte genauso intensiv bereist werden wie der Süden, Westen und auch der nördliche Teil dieser Insel die auf ihrer Ost-West-Ausdehnung rund 98 Kilometer  und auf der Nord-Süd-Achse ca. 78 Kilometer  aufweisen kann. 

Abschließend sei gesagt das wir eine traumhafte und sehr vielseitige Insel vorgefunden haben und die Insel in allen Belangen mehr und Schöneres zu bieten hat als das landläufig bekannte Klischee bedient. Nicht umsonst ist die Insel bei so vielen Deutschen beliebt und auch die Wahlheimat einer Großzahl an Prominenz. Ich hoffe die kleine Bildersammlung kann ein klein wenig die Schönheit Mallorcas wiedergeben.

Mallorca September 2011

   

Bereiste Länder: Frankreich, Spanien