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Reisebericht Marokko 2025

Track auf Google Maps: 

Land des Sonnenuntergangs

 

„Das Land des Sonnenuntergangs“ – so die Übersetzung der eigenen offiziellen Staatsbezeichnung „al-Mamlaka al-Maghribīya“.
Das Königreich MAROKKO – die europäische Ableitung vom Namen der ehemaligen Hauptstadt Marrakesch hat sich international für dieses zauberhafte Land durchgesetzt.

Das nordwestlichste Land des afrikanischen Kontinents ist durch die ‚Strasse von Gibraltar‘ an der engsten Stelle gerade mal 14km vom europäischen Kontinent getrennt. Geographisch eingebettet im Norden und Westen durch das Mittelmeer und den Atlantik, grenzt es im Süden und gen Westen an die Ausläufer der Sahara und bietet schon alleine damit Abwechlung in allerlei Hinsicht. Das Atlasgebirge erstreckt sich über eine Länge von ca. 2.300km und gipfelt im Süden Marokkos an seinem höchsten Punkt mit dem 4167m hohen Toubkal. Dieser Gebirgszug bildet eine markante Scheidelinie zwischen dem relativ feuchten Klima im äußersten Norden des Maghreb und der extrem trockenen Sahara.

Mit Marokko verbinde ich unweigerlich einen Hauch von Orient und damit unzählige, sagenumwogene Geschichten aus 1001 Nacht. Küsten, Berge und Wüste, die Entdeckung der abendländischen Kultur, sowie zahlreiche interessanter Erzählungen und faszinierender Reiseberichte lassen mein Reiseherz höher schlagen.

Alles in Allem ausreichend Gründe für eine vielversprechende und spannende Reise, die ich mit ein paar Freunden im September 2017 angehe.

 

– Planung / Vorbereitung –

Ein paar Vorbereitungen müssen getroffen werden, aber in Sachen Reiseplanung beschränken sich die Aufwände meinerseits diesmal auf ein Minimum. Hierbei verlasse ich mich voll und ganz auf die Ausarbeitungen unseres Marokko erfahrenen Karl-Heinz (Kalle). Kalle und größten Teils auch die restlichen Mitfahrer haben bereits ausgiebige Marokko Erfahrungen auf ihren Reisen in 2011 und 2014 sammeln können. Nachzulesen unter folgendem Link bei Bauertours unter Reisetagebücher.

 

Freitag/Samstag, 08./09.09.2017

Punktgenau um 17:00 Uhr sind die Motorräder auf dem Anhänger verzurrt, das Gepäck verstaut und wir, Thomas und ich, machen uns auf den Weg zu unserem Treffpunkt südlich von Karlsruhe. Hier treffen wir auf unsere anderen Mitreisenden Kalle, Lore, Christian, Birgit und Wolfgang, die sich von Augsburg aus auf den Weg gemacht haben.
Vor uns liegen rund 2.400 Autobahnkilometer. Lyon, Montpellier, Barcelona, Valencia, Malaga und nur knappe 27 Stunden später treffen wir schon an unserem ersten Ziel San Roque, ganz in der Nähe von Gibraltar, am südlichsten Zipfel Spaniens ein. Wir übernachten im Hostal Rio Grande und können hier auch unsere Autos samt Anhänger für die nächsten 3 Wochen sicher abstellen.

 

Sonntag, 10.09.2017 (172 km)

Nach der langen Anfahrt war diese Nacht definitiv zu kurz.

 

Um 8:00 Uhr machen wir uns auf den Weg und um 9:00 Uhr legt die Fähre von Algeciras nach Tanger ab. 1,5 Stunden später rollen unsere Mopeds auf den afrikanischen Kontinent. Die Einreiseformalitäten haben wir schnell hinter uns gebracht und können uns auf den Weg zu unserem ersten Ziel, die Stadt der blauen Hausfassaden Chefchoauen machen. Dort im Hotel Al Kalif eingecheckt geht’s dann gleich auch in die Altstadt zu den blauen Häusern und Gassen, deren blauer Anstrich die Bewohner vor bösen Blicken schützen soll.

 

Montag, 11.09.2017 (263 km)

Gut Gefrühstückt und bei angenehmen 20°C geht’s auf in Richtung Fes. Durch das Rifgebirge, Marokkos größtes Drogenanbaugebiet, kommen wir bis auf eine Höhe von 1.600m.

 

An einem kleinen Strassenrestaurant, stoppen wir und verpflegen uns mit einem landestypischen Mittagessen.

 

Je näher wir an Fes heran kommen, desto höher werden auch die Temparaturen. Bei guten 39°C erreichen wir unsere Unterkunft das Hotel Blue Sky. Ein Schrankenbier bekommen wir hier leider nicht, aber wir werden mit einem sehr leckeren Pfefferminztee empfangen.

 

In Mitten der Altstadt von Fes, mit genialem Ausblick über die Stadt, sitzen wir auf einer Dachterasse eines urigen Restaurants mit Livemusik und genießen unser Abendessen. Auch das erste marokkanischen Bierchen bekommen wir hier und wissen das gut gekühlte Getränk zu schätzen.

 

Dienstag, 12.09.2017 (0 km)

Frühstücken über den Dächern der Stadt. Danach geht es mit unserer einheimischen Führerin Farida auf Fussmarsch in Marokkos älteste Königsstadt. Ein Labyrinth an Gassen, ca. 9.500 solcher soll die Medina (Altstadt) hier zählen, wartet auf unsere Erkundung.

 

Wir besuchen die größte Medina Nordafrikas mit Afrikas größter Moschee, die zum Freitagsgebet bis zu 22.000 Gläubigen Einlass gewährt.

 

Die Häuserschluchten mit ihren unzähligen kleinen Lädchen und Handwerkern, die ihren Geschäften nachgehen begeistern uns und wir sehen die Kupferschmiede, das holzverarbeitende Gewerbe, die Weber und Nähereien sowie das Gerberviertel.

 

Nach gefühlten 5.000 Gassen und unzähligen Kilometern Fussmarsch verabschieden wir uns von unserer deutschsprachigen Stadtführerin, sitzen auf der Dachterasse eines kleinen Restaurants und beobachten das bunte Treiben mit orientalischem Flair in den engen Gassen von Fes.

 

Mittwoch, 13.09.2017 (246 km)

Wir verlassen Fes und die Karawane zieht weiter Richtung Süden. Kurz hinter Ifrane biegen wir auf einen Schotterweg ab und ein großes Schild deutet auf einen Nationalpark hin, den Parc National d’Ifrane (Mittlerer Atlas). Hier lebt die letzte Kolonie ihrer Art, freilebende marokkanische Berberaffen. Während wir hier eine kleine Pause einlegen, können wir den Affen zuschauen wie sie von Ast zu Ast hüpfen, sich gegenseitig wilde Verfolgungsjagden liefern, aber dann auch wieder völlig zutraulich zwischen den Besuchern sitzen und sich genüsslich von denen mit Nüssen und Apfelstücken füttern lassen.

 

Hier sehen wir auch die in dieser Region weit verbreiteten, hoch aufragenden Zedern mit ihren dicken und ausladenden Stämmen.

 

Wir sind im Mittleren Atlas, keine Frage. Immer wieder pendeln wir zwischen 1.500 und 2.000 Höhenmeter und haben hier auch die ersten richtigen Schotterstrecken unter den Räder. Hatten wir in Fes noch 39°C, so ist es hier in den Bergen des Mittleren Atlas mit 28°-31°C deutlich erträglicher.

 

Die Temperaturen nehmen wieder merklich zu als wir bei Ait Oufella die Berge verlassen und die N13 erreicht haben. Einige Kilometer noch durch die Hitze und wir treffen in unserer heutigen Unterkunft, dem Hotel Kasbah Asmaa, bei Midelt ein. Ein kleiner Palast erwartet uns hier, die Zimmer sind komfortabel und bieten mehr Platz als wir benötigen. Im Hinterhof wartet ein Pool auf uns, dessen Wassertemperatur die Strapazen des Tages schnell vergessen lässt.

 

Donnerstag, 14.09.2017 (218 km)

Heute lassen wir es in der Früh etwas ruhiger angehen. In Südamerika würde man sagen, einige von uns wurden von Montezumas Rache getroffen, aber ich habe null Ahnung wie man das auf arabisch formuliert. Dies ist aber der Grund weshalb wir die ursprünglich geplante Offroad Strecke durch die etwas sanftere und asphaltierte N13 nach Süden ersetzen.

 

Wir sind schon im Hohen Atlas, biegen bei Rich rechts ab und folgen einem Flusslauf, der zu dieser Jahreszeit eher weniger Wasser führt Richtung Westen. Kleinere Dörfer, mal mehr und mal weniger belebt, liegen entlang dieses Tales welchem wir bis Imilchil folgen. Dieser Ort, weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt für seinen alljährlich im September stattfindenden Heiratsmarkt, wirkt eher beschaulich und ruhig auf uns. Kein Wunder, wir sind 2 Wochen zu früh und das rege Treiben rund um die Suche nach dem richtigen Ehepartner wird wohl erst in ein paar Tagen beginnen.

 

Nur 5 km hinter dem Ort liegt der Lac Tislite und direkt am See unser heutiges Zielt die Auberge Tislite. Nicht ganz so großzügig und komfortabel wie am Vortag, aber dafür umso familiärer und herzlicher.

 

Freitag, 15.09.2017 (326 km)

Der Gesundheitstee den uns Malika, unsere Gastwirtin gegen die Magendarm Leiden aufgebrüht hat, scheint angeschlagen zu haben. Den Meisten geht es Heute schon wieder besser. So können wir bei angenehmen 20°C den Lac Tislite verlassen und die Höhenstrasse Richtung Tinghir nehmen.

 

Hier verlassen wir mit dem Ausgang der Todrha-Schlucht den Hohen Atlas, in dessen Gebirge wir zwischendurch auf eine beachtliche Höhe von 2.700 Metern gekommen sind und dies bei durchgehend angenehmen Temperaturen.

 

Die sehr gut ausgebaute und direkte Strecke von Tinghir nach Boumalne-du-Dades erscheint uns als etwas zu langweilig und wir entscheiden uns für die etwas längere, aber wesentlich interessantere Südroute.

 

Gegen 17:00 Uhr treffen wir an unserem Hotel Riad Dades ein, laden unser Gepäck ab und weil der Tag noch so jung ist, fahren wir noch das rund 40 km lange Dadestal bis hoch zum Pass und wieder zurück.

 

Samstag, 16.09.2017 (185 km)

Bei 25°C verlassen wir unsere wirklich zu empfehlende Bleibe mit dem genialen Ausblick über das Dadestal. Nach nur wenigen Kilometern soll laut Karte und auch per Navi der Einstieg in das „Rosental“ folgen. Leider finden wir vor Ort ganz andere Bedingungen, als uns das Navi oder die Strassenkarte vorgibt und es lässt sich kein Abzweig ausmachen. Kein Problem soweit, wir fahren das „Rosental“ von der anderen Seite an, von der wir planmässig normal zurück auf die N10 gekommen wären. Auch dieser Abstecher ist wieder beeindruckend, haben wir hier doch wieder eine Bergwelt mit Farbspektrum in allen nur erdenklichen Rottönen.

 

Zurück auf der N10 geht es recht unspektakulär bis Skoura. Der Weg führt uns mitten durch das zu dieser Jahreszeit ausgetrocknete Flussbett zur Kasbah Amerhidil, einer seit ca. 260 Jahren alten Festung. Hier machen wir eine längere Pause und nutzen die Zeit für ein kleines Mittagsmahl.

 

Weiter auf der N10, kurz hinter Ouarzazate biegen wir auf eine Schotterpiste ab und erreichen nach einigen Kilometern die Oasis de Fint.

 

Runter ins Flussbett, eine kleine Wasserdurchfahrt und schon haben wir unsere heutige Unterkunft, das Hotel La Terasse des Delices ganz am Ende dieser wunderschön gelegenen Oase, erreicht. Heute ist es noch nicht ganz so spät und wir nutzen den fortgeschrittenen Nachmittag um uns im Pool etwas abzukühlen und unsere angesammelte Schmutzwäsche zu reinigen.

 

Sonntag, 17.09.2017 (302 km)

Ausgeschlafen und gut gefrühstückt machen wir uns wieder auf den Weg. Wir verlassen die N9 und kommen nach Ait Ben-Haddou, der wohl bekanntesten Filmkulisse Marokkos. Namhafte Filme wie z.B. Gladiator oder Lawrance von Arabien, um nur Zwei zu nennen, wurden hier gedreht.

 

Weiter durch die Berge, mittlerweile sind wir wieder im Hohen Atlas zurück, geht es über den sehr gut ausgebauten Col du Tichka (2.260 m) und dann über die R210 und R304 bis wir unser heutiges Etappenziel nach gut 300km erreicht haben. Hier bei den Wasserfällen Cascades d‘ Ouzoud beziehen wir planmässig für 2 Übernachtungen Quartier im Hotel Chellal Ouzoud.

 

Montag, 18.09.2017 (287 km)

Lore und Wolfgang legen Heute eine Fahrpause ein. Der Rest der Truppe macht sich auf eine rund 300 km lange Runde auf den Weg. Wir umrunden den großen Stausee Bin el-Ouidane, umfahren auf einer ca. 50 km langen und sehr staubigen Schotterstrecke den Berg Cathedrale des Roches, danach über den 2.650 Meter hohen Tizi-n-Ilissi Pass und zurück zu unserem Hotel Chellal Ouzoud.

 

Den Abend lassen wir dann bei einem gemütlichen Abendessen an den Cascades d‘ Ouzoud ausklingen.

 

Dienstag, 19.09.2017 (162 km)

Knapp 160 km zu fahren und wir sind in Marrakesch. Je näher wir der Stadtgrenze kommen, desto dichter und hektischer wird der Verkehr. Wir versuchen uns den Fahrgewohnheiten der Einheimischen anzupassen und schwimmen so ganz gut im Strom mit.
Ziel ist der zentral in Marrakesch gelegene große Platz Djemaa el Fna, an dem wir unser Hotel Ali für 2 Nächte vorgebucht haben. Die Motorräder eben in einem sogenannten Parkhaus abgestellt, die Zimmer bezogen, schnell die Motorradklamotten abgelegt und wir stürzen uns in das Treiben dieser Stadt. Mit zunehmender Dämmerung und einbrechender Dunkelheit, füllt sich auch der Djemaa el Fna. Jede Menge Essbuden wurden aufgebaut, Musikgruppen mit ihren marokkanischen Klängen überschallen den Platz, Schlangenbeschwörer flöten auf ihren Musikinstumenten und die Kleinhändler versuchen ihre Waren an den Mann zu bringen.

 

An irgendeiner der Essbuden nehmen wir unser Abendessen zu uns und beobachten dann von der Dachterrasse unseres Hotels das Getümmel auf dem großen Platz.

 

Mittwoch, 20.09.2017 (0 km)

Das Hotel ist einfach, aber sauber und sehr preiswert. Umso mehr sind wir deshalb von dem ausgiebigen Frühstück überrascht. Den Morgen verbringen wir mit unterschiedlichen Unternehmungen. Thomas und und ich gönnen uns ein traditionelles Hammam und lassen uns danach mit einer Massage verwöhnen. Später sind wir dann alle zusammen wieder im Souk der Altstadt unterwegs.

 

Donnerstag, 21.09.2017 (275 km)

Beim Frühstück vor dem Hotel ist es Heute etwas frisch. Hier in der Früh ist es bewölkt und es hat nur rund 18°C. Dadurch lassen wir uns aber nicht stören und denken an die sehr heissen Tage zurück. Nachdem die Motorräder aus dem Parkhaus geholt und wieder bepackt sind, machen wir uns auf den Weg. Raus aus Marrakesch und schon nach einigen Kilometern kommen wir wieder in die Berge. Durch das Ourika Tal geht es dann wieder über den Pass Tizi-n-Test hoch bis über 2.100 Meter und danach haben wir auch wieder die gewohnt heissen Temperaturen zurück.

 

An der alten, verlassenen Moschee Tin Mal machen wir Stop, besuchen diese und stärken uns in dem benachbarten Café mit einer Suppe.

 

Nur noch rund 80 km und wir sind in Taroudannt an unserem Hotel Palais Salam angkommen. Eine sehr schön eingerichtete Anlage,  in der wir an der Poolbar auch mal wieder ein lang ersehntes Bierchen geniessen können.

 

Freitag, 22.09.2017 (186 km)

Den geplant eigentlich fahrfreien Tag in Taroudannt nutzen wir spontan doch und machen einen Abstecher in das nur ca. 80 km entfernte Agadir an der Atlantikküste. Hier sitzen wir gemütlich an einer Strandbar und beobachten die hiesige Surferszene.

 

Agadir ist im Vergleich zu dem was wir bisher gesehen haben sehr touristisch, mit großen Hotelanlagen und einer Strandpromenade, die den uns bekannten Mittelmeer-Strandpromenaden in nix nachsteht.
Später, nach einem kurzen Imbiss, geht es über die N10 wieder zurück in unser Hotel Palais Salam wo wir vor dem Abendessen in der Altstadt noch etwas entspannen können.

 

Samstag, 23.09.2017 (313 km)

Wir haben schon einiges darüber gehört und gelesen, aber kurz nachdem wir Taroudannt verlassen haben, sehen wir zum ersten Mal mit eigenen Augen wie Ziegen zum Futtern in den Arganbäumen umherklettern. Schon ein eigenartiges Bild, wissen wir doch, dass diese Bäume Stacheln haben die dick wie Strick- und spitz wie Nähnadeln sind.

 

Wir sind nun im Antiatlas und die Wetterverhältnisse kommen uns irgendwie seltsam vor. Es ist heiss, aber irgendwie auch hier in den Bergen total trübe und diesig. Zum Fahren ist die Sicht sehr gut, aber der Blick in die Ferne lässt nicht weit blicken. Richtige Wolken sind das aber auch nicht, nein es hängt der Saharastaub in der Luft, der uns die Sicht auf diese wunderbaren Berge und Täler verwährt.
Wir ziehen eine S-Schleife durch den Antiatlas und kommen am Nachmittag in unserem Hotel Relais de Sables in Tata an.

 

Sonntag, 24.09.2017 (287 km)

Auch Heute kommen wir am frühen Nachmittag in unserem Hotel Sahara Sky rund 20 Kilometer südlich von Zagora an. Das von einem Deutschen Inhaber geführte Hotel bietet am Abend eine kleine Exkursion in den Sternenhimmel der nordwestlichen Sahara an. Wir hoffen, dass sich zu fortgeschrittener Abendstunde auch der Himmel für unseren Blick in den Himmel öffnet. Patrick der Sternegucker kann uns seinen Sternenhimmel leider nicht zeigen. Zu dunstig ist der Nachthimmel. Er unterhält uns dennoch mit ein paar intressanten Geschichten und der Abend wird diesmal etwas länger.

 

Hinter uns liegen rund 300 wenig spektakuläre Kilometer auf einem sehr gut ausgebauten Asphaltband durch die Wüste des südlichen Marokko. Ein wenig Abwechslung bieten ein paar Bogen oder Knicke in der Streckenführung. Gelegentlich eine Ziegenherde oder ein Kamel, welches die Strasse kreuzt und zu einem kleinen Fotoshooting einlädt.

 

Montag, 25.09.2017 (353 km)

Den halben Vormittag verbringen wir in der Garage Zagora, einer Schrauberwerkstatt die schon damals, als die Rallye Paris-Dakar hier Halt gemacht hat für einige der Fahrer am Schrauben war. Wir müssen eine unserer Aluboxen richten lassen. Diese hatte bei einer kleinen Tiefsandpassage unfreiwilligen Bodenkontakt und wurde etwas kaltverformt.

 

Hier lerne ich auch meine beiden neu gewonnenen Freunde Youssef und Osama kennen.

 

Über das Draatal mit seinen unzähligen Palmen geht es nach Alnif und Rissani bis hin zum Erg Chebbi, einer ca. 30 km langen Dünenlandschaft am Rande der Sahara.

 

Hier haben wir für 2 Nächte in der Anlage Auberge du Sud reserviert und sind begeistert von der fantastischen Lage inmitten der Sanddünen und dem Hotelpool, der unsere überhitzten Körper schnell wieder auf Normaltemperatur bringt.

 

Dienstag, 26.09.2017 (48 km)

Den Vormittag nutzen wir zum entspannen und sitzen fast die ganze Zeit am oder im Hotelpool.

 

Am Nachmittag ziehen wir uns die Motorradkombis über und fahren in das nahegelegen Merzouga, um dort ein 4×4 Automuseum zu besuchen. Leider hat dieses Museum geschlossen, also erledigen wir noch ein paar Einkäufe und fahren zurück zu unserer Unterkunft.

 

Dort angekommen lassen wir etwas Luft aus unseren Reifen und gehen in den großen Sandkasten, um etwas mit den Mopeds in den Dünen zu spielen. Mit unseren großen und schweren Q-en alles andere als eine Leichtigkeit, diese dicken Dinger durch und über die Sanddünen zu manövrieren.

 

Völlig durchgeschwitzt und abgekämpft geht’s danach wieder zurück in den Pool. Schon jetzt freuen wir uns wieder auf das lecker Abendessen, welches man uns hier von einem sehr reichhaltigen Buffet bietet. Auch mit der hauseigenen Band haben wir am Abend noch ein wenig Spass.

 

Mittwoch, 27.09.2017 (373 km)

Heute nur ganz kurz. Es geht vom Erg Chebbi weitestgehend nordwärts. Wir sind quasi auf der Heimreise und nochmal über den Hohen Atlas, wo uns diesmal etwas angenehmere Temparturen erwarten. Auf 2.200 Metern, bei 13-16 Grad Celsius fröstelt uns schon fast. Auf den letzten Kilometern bis zu unserem Hotel in Azrou (Riad Azrou) überraschen uns sogar noch ein paar Regentropfen.

 

Donnerstag, 28.09.2017 (332 km)

Wir müssen weiter Richtung Norden, über Meknes folgen wir immer der N13 und machen in Chefchoauen, unserer ersten Übernachtungsstation in Marokko, Mittagspause. Nachdem wir uns hier gestärkt haben, fahren wir noch bis Tetouan und beziehen Quartier im Hotel Atenas. Am Donnerstag Abend ist hier in den Strassen der Altstadt noch richtig was los und so mischen wir uns unter die Einheimischen und schlendern durch den Souk.

 

Freitag, 29.09.2017 (92 km)

Die Nacht ist schnell um, und wir fahren entlang der Küstenstrasse die rund 40 km von Tetouan nach Ceuta, der kleinen Stadt die auf dem afrikanischen Kontinent liegt, aber zu spanischem Hoheitsgebiet gehört. In der Vergangenheit machte Ceuta immer wieder Schlagzeilen wegen der nordafrikanischen Flüchtlinge, die hier immer wieder versuchen über die hohen Zäune und Sperranlagen auf spanischen Boden zu gelangen. Im Vergleich dazu ist unser Grenzübertritt erschreckend einfach und unkompliziert. Wir kaufen uns ein Fährticket, checken auf der Fähre ein und sind mit der Fast-Ferry rund 55 Min später wieder über die Straße von Gibraltar auf dem europäischen Kontinent.
Von Algeciras geht es jetzt noch rüber zum großen Felsen nach Gibraltar. Hier müssen wir die Grenze von Spanien nach Großbritanien überqueren. Es herrscht hektisches Treiben und viel Verkehr auf den meist sehr sehr kleinen und engen Strassen, aber Leute, unformierte Polizisten und der Anblick der Häuser lassen keinen Zweifel, dass es sich hier um Britisches Überseegebiet handelt. Entlang des Felsen und teilweise durch kleinste Tunnel auch durch den Felsen hindurch erreichen wir die südlichste Spitze dieser kleinen Halbinsel.

 

Im Stadtkern machen wir Pause und essen klassisch britisch sehr leckere Fish & Chips.

 

Zurück nach San Roque in die Unterkunft Hostal Rio Grande haben wir gut 8 km zu fahren. Autos und Anhänger sind noch da und stehen an den selben Plätzen wo wir sie vor gut 3 Wochen abgestellt hatten. Wir checken in der Unterkunft ein, laden unsere Motorräder auf die Anhänger, machen uns noch etwas frisch und gehen zu Fuss noch ein paar Meter ins Dorf um dort in einer kleinen Kneipe ein Abendessen und seit Langem wieder das erste europäische Bierchen zu uns zu nehmen.

 

Samstag/Sonntag, 30.09./01.10.2017

Pünktlich um 8:00 Uhr in der Früh sitzen wir in den Autos und rollen Richtung Heimat. Lange 29 Stunden später und gut 2.400 km hinter uns gebracht, erreichen wir unser Zuhause.
Ein großer Dank an alle Mitreisenden Thomas, Birgit, Christian, Wolfgang, Lore, Kalle (v.l.n.r., liegend ich) für diese schöne und gelungene Reise.

 

An dieser Stelle noch ein extra Dank an Kalle für die wirklich geniale Planung und perfekte Vorbereitung dieser Reise !!!

 

Fazit

Marokko ist ein wirklich beeindruckendes und landschaftlich wie auch kulturell sehr abwechslungsreiches Reiseland.
Jeder Kilometer, den wir dort auf unseren BMWs zurückgelegt haben, hat sich gelohnt. Interessante Küstenabschnitte, weitläufige Landwirtschaft, hohe Berge mit dem Rifgebirge, dem Mittleren- und Hohen- Atlas, Steinwüsten und mit den Ausläufern der Sahara auch Sandwüsten wechseln sich landschaftlich ab und ergänzen das Gegensätzliche zwischen den großen Städten, den dünn besiedelten Bergen oder der weiträumigen Wüstenregionen. Auch Marokko ist in jedem Fall eine Reise wert und wer weiss, vielleicht kommen wir ja schon bald wieder !!!

 

Statistik

4.800 km Autofahrt (Hinfahrt 27 Std und Rückfahrt 29 Std)
4.420 km auf dem Motorrad durch das Land in knapp 76 Std reiner Fahrzeit
Pannen, Ausfälle:
1 verbogener Koffer (in der Werkstatt wieder gerade gedengelt)
1 verlorene Kofferbefestigung (in einer Schlosserei neu anfertigen lassen)
1 paar Tropfen Ölverlust an einer der Motorräder (kaum der Rede wert)

 

Unterkünfte

Hostal Rio Grande, San Roque (Spanien) – http://riograndesanroque.com
Hotel Al Khalifa, Chefchaouen – http://hotel-alkhalifa.com
Hotel Blue Sky, Fes – http://blueskyhotelfes.com
Hotel Kasbah Asmaa, Midelt – https://kasbahasmaa.com
Auberge Lac Tislit, Imilchil – https://www.auberge-tislite.com
Riad Dades, Ait Ibrirne – http://riad-dades.de
Terrasse des Delices, Fint – https://www.sudmaroc-hotel-terrassedesdelices.com
Hotel Chellal, Ouzoud - http://www.hotelchellalouzoud.com/
Hotel Ali, Marrakesch – http://www.hotel-ali.com
Palais Salam, Taroudant - https://palais-salam-taroudant-hotel.hotel-mix.de/
Relais des Sables, Tata – http://relaisdessables.com
Sahara Sky Hotel, Zagora – http://www.hotel-sahara.com
Auberge du Sud, Merzouga – http://www.aubergedusud.com
Riad Azrou, Azrou – http://riadazrou.com
Hotel Atenas, Tetouan – http://www.hotelatenas.ma

 

Weitere Links

Link zu Kalle’s Reisebericht – https://www.bauertours.de/reisetagebücher/2017/marokko-2017/
Link zu Wolfgang’s Reisebericht – http://www.lone-pine.de/marokko2017.html

 

Zu meinem Bilderalbum der Tour kommt ihr über folgenden Link -> Album